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Berlin: Polizei will Raser ausbremsen

Berlins Autofahrer müssen in diesem Jahr mit deutlich mehr Polizeikontrollen rechnen. Polizeivizepräsident Gerd Neubeck sagte gestern, die Zahl von 31 Fußgängern, die 2001 bei Unfällen starben, sei erschreckend.

Berlins Autofahrer müssen in diesem Jahr mit deutlich mehr Polizeikontrollen rechnen. Polizeivizepräsident Gerd Neubeck sagte gestern, die Zahl von 31 Fußgängern, die 2001 bei Unfällen starben, sei erschreckend. Insgesamt kamen 65 Menschen auf Berlins Straßen ums Leben, die geringste Zahl seit zehn Jahren. Dies sei nicht zuletzt auf die verbesserte Sicherheitstechnik in den Fahrzeugen, die bessere Unfallrettung, die schnellere Alarmierung der Helfer und verstärkte Kontrollen durch die Polizei zurückzuführen. Im Jahr 2000 verunglückten 89 Menschen tödlich.

Um diesen positiven Trend fortzusetzen, werde die Polizei mehr kontrollieren, die Ursachen aller Arten von Verkehrsunfällen zu ermitteln (weshalb sich die Behörde dagegen wehrt, die Aufnahme von Bagatellunfällen Privatfirmen zu überlassen) und ihre Aufklärungsarbeit über die Gefahren im Straßenverkehr bei Kindern und Senioren verstärken. Den durch Verkehrsunfälle entstandenen wirtschaftlichen Schaden bezifferte Neubeck mit 1,23 Milliarden Euro.

Einer der häufigsten Verkehrsverstöße sei das Missachten des Rotlichts, sagte Polizeidirektor Wolfgang Klang, der für Verkehrsangelegenheiten zuständig ist. Daher wird vermutlich zu Frühjahrsbeginn auf der Kreuzung Petersburger Straße / Straßmannstraße in Friedrichshain eine Blitzanlage installiert. Missachtung des Rotlichts gilt als ein Indiz für aggressives Verhalten im Straßenverkehr, dem vorgebeugt werden soll. In ihren Gesprächen mit Autofahrern stellten Polizeibeamte eine gesunkene Verkehrsmoral fest, die sich in erhöhter Risikobereitschaft und Gleichgültigkeit gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern auswirkt, sagte Neubeck.

Andererseits muss die Polizei auch versuchen, die politischen Vorgaben auszugleichen. "Früher wurden Ampeln installiert, um den Verkehrsfluss zu gewährleisten", sagte Klang. Seit den 80er Jahren ordne man sie nur noch wegen der Verkehrssicherheit an. Bei der Polizei stieß daher die Anordnung des neuen Senats, nachts möglichst viele Ampeln auszuschalten, auf wenig Gegenliebe. Über 180 Kreuzungen schlug die Verkehrsverwaltung vor, auf 76 einigte man sich schließlich. Davon sind bereits jetzt die Ampeln an 37 Kreuzungen nachts abgeschaltet.

Mindestens sieben stadtweite Großkontrollen plant die Polizei in diesem Jahr. Dabei werde besonderes Augenmerk auf Alkohl und Drogen gelegt. Auch die Sicherung der Schulwege genießt Vorrang bei der Polizei, ebenso werde der gewerbliche Schwerverkehr verstärkt unter die Lupe genommen. Bei Geschwindigkeitskontrollen sollen "deutlich mehr Schnellfahrer an Ort und Stelle angehalten werden, um sie sofort auf ihr Fehlverhalten ansprechen zu können", kündigte Neubeck an. Derzeit erprobt die Berliner Polizei ein neues Lasermessgerät, das deutlich kleiner und unauffälliger zu handhaben ist, als die derzeit eingesetzten fernglasähnlichen Geräte.

Auch die normalen Streifenbeamten sollen künftig ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf Verkehrsvergehen richten: "Ich erwarte, dass die Beamten ihre Augen aufmachen und einschreiten, wenn sie einen Verkehrsverstoß festellen," sagte Neubeck. Das sei allerdings keine Aufforderung, mehr Anzeigen zu schreiben. Allerdings - wenn mehr kontrolliert werde, führe dies automatisch zu einem höheren Aufkommen von Ordnungswidrigkeitenanzeigen. Dies habe jedoch nichts mit "Abzocke" zu tun.

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