zum Hauptinhalt

Berlin: Polizisten auf Safari

Krokodil in Lichtenrader Einfamilienhaus eingefangen. „Porki“ kam in die Obhut einer Reptilienfarm

Einsatz für „Crocodile Dundee“: Beamte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Berliner Polizei mussten am Mittwoch auf den Spuren des australischen Filmhelden wandeln – und ein Krokodil einfangen, das im Einfamilienhaus einer 53-Jährigen in Lichtenrade „residierte“. Die zuständige Amtsärztin des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg hatte die Polizei um Hilfe gebeten, nachdem sie einen telefonischen Hinweis auf den ebenso ungewöhnlichen wie gefährlichen Bewohner erhalten hatte.

Dem Anrufer war das Haus zum Kauf angeboten worden. Als er es besichtigte, machte er die überraschende Bekanntschaft mit dem Untermieter. Gleich nach Ende der Hausbesichtigung benachrichtigte er das Bezirksamt über das seltene Haustier. Nachdem das Bezirksamt die Besitzerin des Krokodils informiert hatte, dass man ihr Krokodil in eine dem Tier angepasste Umgebung bringen werde, rückten Beamte des Spezialeinsatzkommandos der Polizei gegen 15.30 Uhr zu ihrem ebenso gefährlichen wie ungewöhnlichen Einsatz an. Für die Beamten vermutlich eine Abwechslung, denn sie werden sonst immer nur gegen Gangster eingesetzt, die als besonders gefährlich gelten.

Unterstützt wurden sie dabei von einem Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Krokodile. Diese Arbeitsgemeinschaft kümmert sich um die artgerechte Haltung und den Schutz dieser Reptilien. Der 45-Jährige aus Brandenburg, der bereits 17 Krokodile auf einer Farm in Golzow (Kreis Potsdam Mittelmark) betreut, war bereit, auch dieses Exemplar bei sich aufzunehmen.

Zuvor mussten die mit derartigen Aufgaben noch ungeübten Polizisten das Krokodil noch „überwältigen“. Vier SEK-Beamte und der Brandenburger Krokodilexperte gingen in das speziell für die Haltung des Schuppentiers eingerichtete Zimmer.

Dessen Besitzerin hatte für das schätzungsweise 1,30 Meter lange Reptil, das sie auf den n „Porki“ getauft hatte, in einem Zimmer ihres Hauses mehrere Umrandungsplatten hochkant aufgestellt. Auf diesen Platten hatte sie eine Barriere aus Draht gezogen. Vervollständigt wurde das „Gehege“ durch eine mit Wasser gefüllte Duschtasse. Außerdem hatte sie mehrere Pflanzen eingesetzt.

Die ersten Versuche, dem Krokodil eine Schlinge um die Schnauze zu legen und es so am Beißen zu hindern, schlugen fehl. Die Schlinge rutschte immer wieder vom kurzen Kopf des so genannten Breitschnauzen-Kaimans. Es handelt sich um ein seltenes Exemplar. Trotz heftigen Widerstands des Tieres gelang es den Polizisten gemeinsam mit dem Krokodil-Experten, mehrere Schlingen anzulegen, das Tier zu fesseln und es für den Transport in wärmende Decken einzuwickeln. Anschließend wurde „Porki“ auf die Krokodilfarm gebracht, wo er sich jetzt mit seinen Artgenossen bekannt machen soll.

Ungeklärt ist, woher das Tier stammt und auf welchem Weg es nach Deutschland gelangte. Die 53-jährige Besitzerin sagte, sie habe den Breitschnauzen-Kaiman vor kurzem von ihrer Mutter geerbt. Derzeit versuchen Polizei und Bezirksamt zu klären, wie der Kaiman in den Besitz der Familie gelangt ist. Die 53-jährige Hausbesitzerin muss mit einer Anzeige wegen unsachgemäßen Haltens exotischer Tiere rechnen. weso

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false