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Berlin: Polopferde müssen Fußgänger nicht mehr scheuen

Der Konflikt um den Frohnauer Poloplatz wurde beigelegt: Der gesperrte Wanderweg wird wieder geöffnet – ein Pfad wird neu angelegt

Reinickendorf. „Pferdeübergange“ sollen jetzt den Streit um den Wanderweg am Frohnauer Poloplatz beenden. Auf diesen Kompromiss – einen Vorschlag von Anwohnern – haben sich Baustadtrat Michael Wegner (CDU) und der Erbpächter des landeseigenen Grundstücks, Uwe Schriever, am Wochenende geeinigt. Vertreter der Bürgerinitiative zeigten sich gestern dennoch unzufrieden. Zuvor hatte es heftige Bürgerproteste gegen die Sperrung des traditionellen Rundweges gegeben.

Der Pächter hatte auf häufige Probleme mit Spaziergängern verwiesen. Kinder, Jogger und Hunde hätten die Pferde häufig zum Scheuen gebracht, ein Tier habe sich dabei sogar tödlich verletzt. Der Naturschutz- und Grünflächenausschuss der BVV schloss sich den Argumenten an. Daraufhin beauftragten die Bezirksverordneten das Bezirksamt im Mai einmütig, „zur Vermeidung von weiteren Schäden für Mensch und Tier“ eine Verlegung des Weges zu prüfen. Anfang August wurde der Weg vor der Reitschule gesperrt.

Spaziergänger mussten einen Umweg über den inzwischen neu befestigten Wirtschaftsweg hinter den Stallungen machen.

Doch die „Umleitung“ löste massive Proteste der Anwohner aus. Binnen kurzer Zeit wurden 500 Unterschriften für die Erhaltung des seit mehr als 100 Jahren bestehenden Weges gesammelt. Bei einer Bürgerversammlung bekamen Pächter und Kommunalpolitiker den Zorn des Volkes zu spüren. Den Volksvertretern kreideten die Betroffenen an, bei ihrer Entscheidung die Menschen vor Ort überhaupt nicht gefragt zu haben. Dem Pächter warfen sie vor, nach „Gutsherrenart“ zu handeln. Schriever verwies dagegen auf die Gefahren durch unvorsichtige Spaziergänger. Doch „trotz aller Aufgeregtheit“ habe es auch „sehr konstruktive Lösungsvorschläge“ aus der Bürgerschaft gegeben, sagte Michael Wegner. Diese seien in den vergangenen Wochen „intern“ an ihn herangetragen worden mit der Bitte, die Wogen zu glätten. Nach mehrtägigen Gesprächen mit dem Pächter habe nunmehr ein Erfolg erzielt werden können.

Gestern stellte der Stadtrat die Alternative vor, die allen Beteiligten gerecht werden soll. Um eine größere Distanz zur Reitschule hin zu erreichen, wird der bisherige Rundweg im Bereich des Landhauses und der nördlich angrenzenden Stallungen um vier bis fünf Meter an die Rasenfläche des Poloplatzes heran verlegt. Am Stall und an der südlich des Landhauses gelegenen Reithalle werden infrarot gesteuerte Tore installiert. Wenn diese sich öffnen und Reiter den Fußweg queren, wird es Warnsignale für die Spaziergänger geben. Der hinter den Gebäuden ursprünglich für die Passanten neu angelegte Pfad wird künftig von den Reitern genutzt, um abseits des Wanderweges in den Forst zu gelangen. „Wir verzichten auf unseren Weg zur zweiten Reithalle, wo junge Pferde longiert werden“, sagte Uwe Schriever. Den Spaziergängern bleibe der Blick auf die Weide erhalten. Vertreter der Bürgerinitiative gaben sich gestern mit dem Vorschlag nicht zufrieden. Michael Wegner hat indessen die rund 20 Beschwerdeführer, die sich im Rathaus gemeldet hatten, schriftlich über den Kompromiss informiert und geht davon aus, dass die Mehrzahl der Frohnauer damit einverstanden sein wird. Die Neugestaltung soll „zügig in Angriff genommen“ und noch im September abgeschlossen werden, so der Stadtrat. du-

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