zum Hauptinhalt

Berlin: Pool-Plauderei

Medienleute haben eine kleine Schwäche, aber die zieht sich wirklich konsequent durch die ganze Branche: Noch lieber als alle Programme ist ihnen der süße Sound, der die Luft erfüllt, wenn sie sich selber reden hören. Insofern war die Idee, das Sommerfest des media.

Medienleute haben eine kleine Schwäche, aber die zieht sich wirklich konsequent durch die ganze Branche: Noch lieber als alle Programme ist ihnen der süße Sound, der die Luft erfüllt, wenn sie sich selber reden hören. Insofern war die Idee, das Sommerfest des media.net berlinbrandenburg e. V. ohne Podium und andere artfremde Verrenkungen stattfinden zu lassen, von großer psychologischer Kenntnis geprägt. Einige kurze Reden gab es aber trotzdem im Sage Club, der anfangs jenen halbruinösen Charme entfaltete, der das Szene-Berlin der letzten Jahre so intensiv geprägt hat und später nach Öffnung der Pool-Abteilung mit ihren Hollywoodschaukeln zeigte, wie es nach dem Laubenpieper-Dasein weitergeht. Der Medienbeauftragte von Berlin-Brandenburg, Bernd Schiphorst, begrüßte Columbia TriStar Chef Jürgen Mr. Spiderman Schau als 100. Mitglied. Der erzählte, dass er noch heute jede Rechnung persönlich unterzeichnet, um einen physischen Kontakt zu den Lieferanten, zur Region herzustellen. Im übrigen werde es langsam Zeit, „den Kleingarten zu verlassen“, Berlin und Brandenburg wirklich als Einheit zu begreifen und „vor allem das Flughafenproblem in den Griff zu kriegen: Meine Stars fragen mich immer, warum sie so oft umsteigen müssen.“ In die gleiche Trompete blies der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck, der sich gegen das Hochziehen künstlicher Mauern aussprach und unter Beifall Lob für den rührigen Medienbeauftragen forderte. Gut erholt fügte sich SFB-Fernsehdirektorin Barbara Groth in die Ferienkulisse ein, aber die Fotografen lauerten auf eine andere Aufnahme. Klaus Wowereit balancierte provozierend nahe am Beckenrand, und die Frage, wer ihn nun endlich reinschubsen würde, geriet zum running gag. Die Zeiten, in denen das notorische Pumps-Champagner-Bild als Immertauglich aus den Archiven hervorgekramt werden konnte, sind wohl vorbei. Dagegen würde sich eine Aufnahme, auf der dem Regierenden Bürgermeister das Wasser finanziell bis zum Halse steht, in den kommenden Monaten, so steht zu fürchten, sicher dutzendmal verkaufen lassen. Blitz und Donner beendeten das Geplänkel um diese (am Ende doch verpasste) Chance, aber nicht die Gespräche. Der Sturm, der Medienleute zum Schweigen bringt, muss erst noch erfunden werden. Bi

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false