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Berlin: Premiere ganz anders

Es war eine ungewöhnliche FilmPremiere für Hannelore Elsner am Dienstagabend. Sie fand im winzigen Kant-Kino statt, es gab keine reservierten Plätze, jeder musste sich selber zurechtschubsen, es gab Salzbrezeln statt schickem Premierenbüfett, und der Rotwein war auch ziemlich schnell alle.

Es war eine ungewöhnliche FilmPremiere für Hannelore Elsner am Dienstagabend. Sie fand im winzigen Kant-Kino statt, es gab keine reservierten Plätze, jeder musste sich selber zurechtschubsen, es gab Salzbrezeln statt schickem Premierenbüfett, und der Rotwein war auch ziemlich schnell alle. Weil außerdem das Programm ganz unglamourös pünktlich begann, stolperten etliche erstmal durchs Dunkel, Stürze inbegriffen. Otto Sander hat sich oben im Rang auf die Nase gelegt, und Natalia Wörner fand die Eintrittskarte nicht mehr. Es war eben eine Mini-Premiere für einen minimalistisch gemachten Film, für ein filmisches Elsner-Solo: „Mein letzter Film“ heißt das Werk. Und die Elsner – die eine Schauspielerin spielt, die auf ihr Leben zurückblickt – ist die einzige Darstellerin.

Ein einziger Schauspieler, ein einziger Drehort (ein Haus an der Potsdamer Straße, nämlich) – ein mutiges Projekt, und deshalb hat sich Hannelore Elsner die Komplimente mit ziemlich vielen Menschen teilen müssen: Schauspielerin Andrea Sawatzki , die sich freigenommen hatte vom vier Wochen alten Sohn Bruno, lobte vor allem den Regisseur: Oliver Hirschbiegel . Der ist mit „Das Experiment“ bekannt geworden und hatte an diesem Abend mal auf den Standard-Look (weißes T-Shirt, weiße Hose) verzichtet. Mathias Döpfner , Springer-Vorstandschef, war gekommen, um dem Produzenten des Films und Springer- Vorstandskollegen Hubertus Meyer-Burckhardt , zu gratulieren. Das Projekt war ein Überbleibsel aus dessen Vor- Springer-Ära als Filmemacher. Friede Springer war auch da. Die meisten aber, zum Beispiel Julian Nida-Rümelin , Schauspielerin Christiane Paul und Regisseur Oscar Roehler , machten, rhetorisch, eine tiefe Verbeugung vor dem Verfasser der Buchvorlage, Bodo Kirchhoff , und dessen „klugen Gedanken in schöner Sprache“. rcf

„Mein letzter Film“ läuft im Kant-Kino, in den Hackeschen Höfen und in der Kulturbrauerei. Bodo Kirchhoffs Buch ist in der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen.

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