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Berlin: Premiere im Admiralspalast kann stattfinden

Nach stundenlangen Gesprächen und Prüfungen gibt das Bezirksamt unter Auflagen grünes Licht

Die Zitterpartie ist zwar noch nicht ganz vorbei, aber die Chancen, dass die Eröffnung des Admiralspalasts wie geplant stattfinden kann, stehen jetzt sehr gut. Das Bauaufsichtsamt des Bezirks Mitte hat gestern Nachmittag grundsätzlich grünes Licht gegeben. „Wir sind guter Hoffnung, dass die Mängel bis Donnerstag behoben werden können“, sagt Baustadträtin Dorothee Dubrau (Grüne). Es sei aber noch „jede Menge zu machen“, daher werde am Tag vor der geplanten Premiere am Freitag noch einmal eine Prüfung auf der Baustelle stattfinden. Wie berichtet, waren die Hausherren um Falk Walter mit den Bauarbeiten mächtig ins Hintertreffen geraten.

Die Bauherren sind über die Nachricht sehr erleichtert und verbreiten weiter Zuversicht, dass der Eröffnung des Admiralspalasts und damit der Premiere der „Dreigroschenoper“ in der Regie von Klaus Maria Brandauer nichts im Wege steht. Der Produzent der „Dreigroschenoper“ ist aber noch nicht besänftigt. Auch am Dienstag Nachmittag redete sich Lukas Leuenberger in Rage, diesmal auf dem Gehsteig der Friedrichstraße, vor dem Admiralspalast. Er bezeichnet Falk Walter als „Lügner“ und fühle sich „hilflos dieser unseriösen Clique ausgesetzt“. Damit meint Leuenberger die vier weiteren Geschäftsführer und Mitinhaber des Admiralspalasts (siehe Kasten).

Leuenberger bekräftigte seine Absicht, Walter und die Admiralspalast-GmbH verklagen zu wollen „auf Schadensersatz und die erlittene seelische Grausamkeit“. Wie hoch die Forderungen sein werden, wollte Leuenberger nicht sagen. Er kündigte an, dass er zusammen mit den Künstlern der „Dreigroschenoper“ – unter anderem Klaus Maria Brandauer, Campino, Katrin Saß, Gottfried John und Walter Schmidinger – die Feier zur Eröffnung des Admiralspalasts früh verlassen werde: „Unsere eigentliche Premierenparty feiern wir woanders.“

Leuenberger, der für seinen Wutanfall ironischen Applaus von Helgi Björnsson, einem der Hausherren, bekam, beschimpfte schließlich die ebenfalls anwesende Pressesprecherin des Admiralspalasts. Er hörte erst auf, als ihm ein Gerüstbauer, der mit seinen Kollegen das Baugerüst an der frisch sanierten Fassade abbaute, Prügel androhte: „Schäm’ dich!“

Bei der Bauabnahme am Dienstag ging es vor allem um die Prüfung der technischen Sicherheit im Theatersaal. Seit neun Uhr morgens lief die Prüfung mit den Behördenvertretern, Prüfingenieuren, Architekten und Statikern. Das Ergebnis konnte die Baustadträtin aber erst gegen 16 Uhr verkünden. Einer der Mängel, die noch behoben werden müssen, ist von außen sichtbar: Der Hof, über den die Premierengäste ins Theater gelangen sollen, ist noch immer nicht gepflastert. Außerdem mangelt es noch an Toiletten, Fenster fehlen, Fußböden sind noch nicht verlegt.

Wenn der Bau-Zeitplan durcheinander geraten ist, der für die Proben der „Dreigroschenoper“ geht unverändert weiter. Am Dienstagabend hat deshalb auch die Foto-Probe des Brecht/Weill-Stücks stattgefunden.

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