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PRO & Contra: Soll der Zoo-Chef zurücktreten?

Pro:Gut – es waren „nur“ ein paar verwilderte Kätzchen, denen der heutige Tierpark- und Zoochef Bernhard Blaszkiewitz vor 17 Jahren so mir nix dir nix fast im Vorübergehen das Genick gebrochen hat. Der oberste Tierpfleger der Stadt hat es zugegeben und mit der Gefahr gerechtfertigt, dass die jungen Katzen Krankheiten hätten einschleppen können.

Pro:

Gut – es waren „nur“ ein paar verwilderte Kätzchen, denen der heutige Tierpark- und Zoochef Bernhard Blaszkiewitz vor 17 Jahren so mir nix dir nix fast im Vorübergehen das Genick gebrochen hat. Der oberste Tierpfleger der Stadt hat es zugegeben und mit der Gefahr gerechtfertigt, dass die jungen Katzen Krankheiten hätten einschleppen können. Und es waren auch nur ein paar Füchse, die er – immerhin mit einer Ausnahmegenehmigung – auf dem Zoogelände abschießen ließ. Gut, ein Tierpark-Verantwortlicher muss Schaden von den Tieren in seinen Gehegen abwenden. Aber darf er dabei mit zweierlei Maß messen? Die Tiere hinter Gittern hegen und pflegen, diejenigen davor aber einfach umbringen, nicht durch eine Spritze etwa, sondern durch das Brechen des Genicks? Oder durch Erschießen? Praktizierte Tierliebe sieht wohl anders aus. Und so fragt man sich doch, wie der Herr der Tiere vorgehen würde, wenn es auch im Käfig Probleme geben sollte? Ganz glücklich war die Rolle auch nicht, die der Zoo-Chef bei Knut eingenommen hat. Überhaupt: Wer weiß wirklich, was Blaszkiewitz aus dem Tierpark und dem Zoo machen will? Was soll die Besucher anlocken, wenn Knut, wie angekündigt, den Zoo verlassen haben wird? Es sind nicht die jungen Kätzchen und Füchse allein, die Blaszkiewitz veranlassen sollten, sich von seinem Amt zurückzuziehen. Klaus Kurpjuweit

Contra: Längst hat der Streit um den Berliner Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz einen lächerlichen Zug. Von einer „Provinzposse“ mag man nicht reden. In der Provinz oder auf dem Land würde sich kein Mensch darüber aufregen, dass jemand Katzen tötet, indem er ihnen das Genick bricht. Leute vom Land sagen, dass es erheblich unappetitlichere Arten des Katzentötens gibt, zum Beispiel, indem man den geschätzten Wachhund des Hofes auf sie hetzt. Dass Blaszkiewitz eigenhändig Katzen tötete, passte den zarten Seelen der Berliner Tierschützer nicht. Sie sollten einem ZooChef dankbar sein, der die Einrichtungen nicht nach Kommerzkriterien betreibt. Blaszkiewitz versteht sich als Natur- und Artenschützer. Er hält nichts von der Disneyisierung des Berliner Zoos und schätzt am Tierpark dessen Weitläufigkeit – sprich: Tierfreundlichkeit. Knut, der Eisbär, hat ihm nicht den Kopf verdreht. Er sagt, er finde das Wort Event „bekloppt“ – schon dafür gebührt ihm das Bundesverdienstkreuz. Er steht gegen einen Trend, der es im Umgang mit Tieren nicht niedlich und kuschelig genug haben kann. Er steht gegen einen infantilen Umgang mit Tieren – stoisch und robust wie sein Lieblingstier, das Nashorn. Dass ausgerechnet eine Berliner Grünen-Politikerin diesen Mann als angeblichen Tierschänder befehdet, ist erstaunlich. Aber die Grünen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Werner van Bebber

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