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Vor Gericht (Symbolbild).

© dpa

Prozess um 25-jährigen Jurastudenten in Berlin: Den Rivalen mit 67 Stichen getötet

Der Jurastudent Patrick H. gestand im Gerichtsprozess, den 26-Järigen Ronny K. getötet zu haben. Es war der neue Freund seiner ehemaligen Partnerin.

Der Jurastudent hatte ein Basecap tief ins Gesicht gezogen, als er im Hochhaus in Kreuzberg vor der Wohnung seiner Ex-Freundin lauerte. Patrick H., ein 25-Jähriger, der sich eine Zukunft als Richter oder Staatsanwalt ausgemalt hatte, wurde an jenem Tag zum Gewalttäter. Er brachte größtes Leid über mehrere Familien. „Ich habe zugestochen“, gestand er nun vor Gericht. „Ich fühlte mich wie unter Strom, ich konnte nicht aufhören.“ Mit 67 Stichen und Schnitten tötete er den neuen Freund seiner Ex-Partnerin.

Die Anklage lautet auf Mord. Heimtückisch soll er den 26 Jahre alten Ronny K. attackiert haben. Aus rasender Eifersucht. Fünf der vielen Stiche trafen das Herz. Für K. kam jede Hilfe zu spät. Er starb noch am Tatort. Der Angreifer hatte sich zunächst nach Wien, seiner Heimatstadt, abgesetzt. Drei Tage später wurde er in einer Tram in Österreich gefasst.

Schuldig, aber irgendwie auch Opfer: So sieht sich Patrick H.

In seiner Zelle hat er ein Geständnis verfasst. Im weißen Hemd unter schwarzem Jackett verlas er seine Version. Schuldig, aber verzweifelt und irgendwie auch ein Opfer. So wirkte seine Erklärung. „Die unverzeihbare Tat tut mir unendlich leid“, begann er. Karin F. (Name geändert) aber sei seine Traumfrau gewesen. Er habe sie unbedingt zurückgewinnen wollen. „Doch ich bin nicht nach Berlin gereist, um Karin oder eine andere Person umzubringen.“

Es geschah am Vormittag des 2. Juli 2014. Die 28-jährige Frau hatte sich einige Wochen zuvor von Patrick H. getrennt – nach sieben Jahren. Sie hatten sich im Internet kennengelernt und eine Fernbeziehung geführt. Seine Eifersucht soll verstärkt zu Problemen geführt haben. Schließlich trat ein anderer Mann in das Leben der jungen Frau. Sie trennte sich von H., sagte aber nichts von dem Neuen – aus Angst, H. könnte ausrasten. Als der Student im Hausflur lauerte, sah er, wie sie Ronny K. am Fahrstuhl küsste.

"Ich steigerte mich in die Rettung der Beziehung"

Patrick H. trug ein Kampfmesser bei sich. Angeblich, weil er seine Ex-Freundin „notfalls zwingen“ wollte, ihm in Ruhe zuzuhören. Das habe er sich nach einer für ihn schlimmen Zeit in Wien mit drei gescheiterten Suizidversuchen vorgenommen. „Ich steigerte mich in die Rettung der Beziehung.“ Als er den Rivalen sah, sei er geschockt gewesen.

Doch H. blieb hinter einer Ecke, bis sich das Paar verabschiedet hatte und Ronny K. im Fahrstuhl war. Der Eifersüchtige verfolgte die Frau. Sie erkannte ihn nicht. Weil sie sich bedroht fühlte, lief sie schnell in ihre Wohnung und rief ihren Freund an. Ronny K. machte kehrt. „Plötzlich kam er auf mich zu und fragte, was ich von seiner Freundin wolle, in dem Moment ging ich auf ihn los“, gab H. zu. Wie der Angriff genau verlief, könne er nicht mehr sagen. Dann sprach er von seinem strengen Vater, einem Apotheker, und seinem Bluthochdruck. Der Prozess wird am 6. März fortgesetzt.

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