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Berlin: Prügelnder Postbote vor Gericht

37-Jähriger erpresste 2100 Euro vom Nachbarn.

Von einem „Kopfgeld“ war die Rede und Rockern, die sich diese 5000 Euro von ihm holen würden. Nach einem Überfall mit massiven Schlägen habe er aus Angst insgesamt 2100 Euro gezahlt, sagte ein 34-jähriger Mann aus Hellersdorf am Mittwoch vor dem Landgericht. Der Täter, so die Anklage, war ein 37-jähriger Postbote aus der Nachbarschaft. Mike R. saß drei Monate in Untersuchungshaft und gab Prügel zu. Nach seiner Version hatte die Erpressung allerdings nichts mit der Rockerszene zu tun. Er habe die Geschichte erfunden und den Bekannten getäuscht, um an Geld zu kommen.

Sein Opfer saß vor dem Fernseher, als R. laut Anklage die Wohnung stürmte. „Plötzlich bekam ich einen Schlag von hinten“, erinnert sich der Mann. „Wo ist die Kohle? Ich zerhack’ dich!“, soll R. gebrüllt und von 5000 Euro „Kopfgeld“ gesprochen haben, das Hells Angels auf ihn ausgesetzt hätten. 100 Euro zahlte er am 10. Juli. Der Richter fragte, warum er nicht sofort zur Polizei gegangen sei. „Aus Angst, er schickte per SMS eine Drohung, als ich im Krankenhaus war“, sagte der Mann.

Zwei Wochen danach gab es einen Brandanschlag auf das Auto der Freundin des Opfers. Am nächsten Tag forderte R. laut Anklage erneut Geld und bekam 2000 Euro. Der teilgeständige Angeklagte sagte, alles habe mit einem großen Fernseher begonnen, den er dem späteren Opfer für 200 Euro verkauft hatte. 100 Euro habe der Bekannte gleich bezahlt, den Rest nicht. Als er sich von seiner Frau anhören musste, er könne nicht mit Geld umgehen, sei er alkoholisiert losmarschiert. Er habe dann „die Beherrschung verloren“. Der Prozess geht am 6. Dezember weiter. K.G.

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