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Berlin: Radfahrer prallte gegen Autotür – lebensgefährlich verletzt

Verkehrsministerium empfiehlt, an parkenden Wagen mit mindestens einem Meter Abstand vorbeizufahren

Berlin - Es ist der Albtraum jedes Radfahrers: Ein Autofahrer will aussteigen, guckt nicht nach hinten und stößt die Tür auf. So geschehen am Freitagabend in Zehlendorf: Ein 65 Jahre alter Autofahrer öffnet in der Sundgauer Straße seine Tür, ein 54-jähriger Radfahrer hat keine Chance auszuweichen, prallt gegen die Tür und schlägt mit dem Kopf auf den Asphalt. Mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen kommt der Mann in die Klinik. Die Schuldfrage werden jetzt die Gerichte klären. Denn oftmals wurde in der Vergangenheit Radlern bei solchen Unfällen eine Mitschuld zugesprochen, weil sie angeblich zu wenig Abstand gehalten haben. Diesen Urteilen widerspricht jedoch die Lebenserfahrung von Radfahrern: Wer nicht ganz rechts fährt, wird weggehupt oder mit Miniabstand überholt.

Das Bundesverkehrsministerium empfiehlt jedenfalls, an parkenden Autos immer mit einem Mindestabstand von einem Meter vorbeizufahren, egal ob die Autos längs, schräg oder quer eingeparkt sind. So ist der Radfahrer vor aufgerissenen Türen und rücksichtslosen Rückwärtsausparkern sicher. Seit einigen Jahren gibt es in der Straßenverkehrsordnung eine besondere Vorschrift (§5 Abs. 4) über einen ausreichenden Abstand insbesondere zu Fußgängern und Radfahrern. Die Rechtsprechung fordert von Autofahrern beim Überholen einen Seitenabstand von 1,5 bis zwei Metern – kaum eine Vorschrift wird derart häufig von Kraftfahrern ignoriert.

Auch eine vor acht Jahren erfolgte Änderung der Straßenverkehrsordnung ist längst nicht jedem Führerscheinbesitzer bekannt: Seit 1998 können Radfahrer frei entscheiden, ob sie auf der Straße oder dem Radweg fahren, es sei denn, dieser ist mit einem blauen Schild als „benutzungspflichtig“ vorgeschrieben. Nach Schätzung der Senatsverkehrsverwaltung sind 75 Prozent der Radwege jedoch freigegeben. Denn auf dem Radweg sind Radler nicht nur durch Rechtsabbieger gefährdet, sondern auch durch Beifahrer, die die Tür aufreißen – meist noch unachtsamer als die Fahrer. Ha

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