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Rechtsextremer Angriff: Polizei noch immer ohne konkrete Spur

Die Sonderkommission "Charlottenhof" hat auch vier Tage nach dem Mordversuch an einem 37-jährigen Deutsch-Äthiopier keine konkrete Spur. Am Abend fand in Potsdam eine Mahnwache statt.

Potsdam - Auch vier Tage nach dem Mordversuch an einem Deutsch-Äthiopier in Potsdam am Ostersonntag gibt es keine konkreten Hinweise auf die Täter. Es gingen aber noch immer viele Hinweise aus der Bevölkerung ein, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Die Suche der mittlerweile auf 25 Beamte aufgestockten Sonderkommission «Charlottenhof» konzentriert sich auch auf mehrere junge Leute, die sich kurz vor dem Überfall in der Nähe des Tatorts aufgehalten haben sollen. Sie sind vermutlich zwischen 18 und 25 Jahre alt und trugen Basecaps sowie so genannte Hip-Hop-Hosen.

Das 37-jährige Opfer schwebt weiter in Lebensgefahr. Der Äthiopier mit deutschem Pass war am vergangenen Sonntag an einer Potsdamer Straßenbahnhaltestelle von zwei Unbekannten attackiert worden. Er erlitt unter anderem ein schweres Schädel-Hirn-Trauma sowie Verletzungen im Brustbereich. Die Bundesanwaltschaft, die sich in die Ermittlungen eingeschaltet hat, geht weiterhin von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Für Hinweise zur Ergreifung der Täter ist eine Belohnung von insgesamt 15 000 Euro ausgesetzt.

Am Mittwochabend hatten etwa 300 Menschen an einer Fürbitt-Andacht für den 37-Jährigen in der Potsdamer Friedenskirche teilgenommen. Nach einer kurzen Ansprache des evangelischen Superintendenten Bertram Althausen entzündeten viele von ihnen Kerzen, die auf dem Boden des dicht gefüllten Gotteshauses im Park Sanssouci aufgereiht wurden. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) lud die Bürger der Stadt in einem Aufruf zu einer Kundgebung an diesem Freitagnachmittag auf dem Luisenplatz ein. Dort sollten Mitgefühl und Solidarität mit dem Opfer und seiner Familie gezeigt und ein Zeichen gegen Menschenverachtung, Rassenhass und Intoleranz gesetzt werden. (tso/dpa)

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