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Rechtsextremismus: Prozessauftakt in Potsdam

In Potsdam hat heute der Prozess gegen sechs Rechtsextremisten begonnen, die im Juli zwei Männer aus der linken Szene schwer verletzt haben sollen. Die Polizei war mit Dutzenden Beamten im Einsatz.

Potsdam - Die sechs Rechtsextremisten müssen sich vor dem Landgericht Potsdam wegen versuchten Mordes verantworten. Der Prozess begann unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen und mit einem großen Besucherandrang. Unter den Prozessbeobachtern waren auch etwa 40 Sympathisanten der Angeklagten.

Die Staatsanwaltschaft wirft den 22- bis 32-Jährigen vor, Anfang Juli nachts in einer Straßenbahn in Potsdam die Notbremse gezogen und anschließend die beiden Opfer mit Schlägen und Tritten traktiert zu haben. Eine Überwachungskamera in der Bahn filmte das Geschehen.

Noch vor der Verlesung der Anklageschrift forderten die Verteidiger eine Verlegung des Verfahrens. Der Prozess sollte außerhalb Brandenburgs stattfinden, da es im Land eine Vorverurteilung durch die Öffentlichkeit gebe, hieß es zur Begründung. Der Vorsitzende Richter Frank Tiemann entschied zunächst nicht über diese Anträge.

In den Wochen nach der Attacke im Juli hatte es in Potsdam immer wieder gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der rechten und der linken Szene gegeben. Zum Prozessauftakt fürchtete die Polizei daher wieder Ausschreitungen. Dutzende Beamte sicherten mit Mannschaftswagen und mehreren Hunden die Umgebung vor dem Landgericht. Doch kein Angehöriger der linken Szene ließ sich blicken.

Der Prozessauftakt verzögerte sich, weil die vielen Zuschauer am Eingang streng kontrolliert wurden. Auch die Angeklagten kamen verspätet: Der Bus, mit dem sie aus der Untersuchungshaft zum Landgericht gebracht werden sollten, hatte laut Justizministerium eine Panne. Ein Ersatzbus musste besorgt werden. (tso/dpa)

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