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Regionalverkehr: VBB beklagt Unpünktlichkeit

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg beklagt Verspätungen im Regionalverkehr. Als Gründe werden auch "erhebliche Reibereien" bei der Abstimmung von Baumaßnahmen mit der Deutschen Bahn genannt.

Berlin/Potsdam - Im Herbst 2006 sei die Pünktlichkeit der Züge auf 80 bis 85 Prozent gesunken, sagte VBB-Chef Hans-Werner Franz. Abgesehen von diesem Problem ist nach Einschätzung des VBB und der Deutschen Bahn das Verkehrskonzept der Bahn aber aufgegangen. Durch die Öffnung des Nord-Süd-Tunnels in Berlin habe der Regionalverkehr in beiden Ländern wesentlich an Attraktivität gewonnen.

Ursache der Verspätungen sei unter anderem die schwierige zeitliche Planbarkeit von Baumaßnahmen, sagte Franz. Hier gebe es "erhebliche Reibereien und Abstimmungsprozesse" mit der Deutschen Bahn. "Das ist ein Riesenproblem, das wir bewältigen müssen", fügte Franz hinzu.

Öffnung des Bahntunnels brachte Fahrgastzuwächse

Auch der DB-Chef für die Region Nordost, Joachim Trettin, räumte Schwierigkeiten mit der Pünktlichkeit der Züge ein. "Wir sind unzufrieden", sagte er. Das zu ändern, habe hohe Priorität. Vor allem müsse die Information der Reisenden bei Verspätungen deutlich verbessert werden. Im Januar und Februar dieses Jahres seien die Regionalzüge zwar zu 92 bis 96 Prozent pünktlich gewesen. Wenn die Baumaßnahmen an den Strecken in Brandenburg aber wieder aufgenommen würden, sei dieser Wert nicht zu halten.

Mit der Öffnung des Bahntunnels in Berlin sei auf allen Nord-Süd-Strecken die Zahl der Fahrgäste durch bis zu 40 Prozent kürzere Fahrzeiten um zehn bis 40 Prozent gestiegen, sagte Franz. Dadurch seien Mehreinnahmen in Millionenhöhe erwirtschaftet worden. Im zweiten Halbjahr 2006 hätten 15 Prozent mehr Fahrgäste den Regionalverkehr benutzt als in der zweiten Hälfte 2005, fügte Franz hinzu. Die Zahl der Reisenden sei pro Werktag von 93.000 auf 107.000 gestiegen.

VBB: Bundesregierung sollte mehr in öffentlichen Nahverkehr investieren

Franz forderte die Bundesregierung auf, mehr statt weniger in den öffentlichen Personennahverkehr zu investieren. Der Zuwachs bei den Fahrgastzahlen zeige, dass die Kunden die Angebote der Bahn annähmen.

Der regionale Bahnkunden-Verbund forderte, die "seit vielen Jahren immer wieder verschobenen Investitionen" in die Zweigstrecken endlich in Angriff zu nehmen. Auch in diesem Jahr liege der Schwerpunkt des Streckenausbaus aber wieder auf den Regionallinien, kritisierte der Verbund.

Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD) bezeichnete die Zunahme der Fahrgastzahlen als "gute Nachricht". Wenn es jetzt gelinge, die Pünktlichkeit wieder zu erhöhen, werde es weitere Zuwächse geben. "In der Regel sind auch nicht die Verkehrsunternehmen wie die DB Regio AG und ihre privaten Mitbewerber die Verursacher von Verspätungen, sondern der Besitzer der Infrastruktur, in diesem Fall die DB Netz AG", sagte Dellmann. (tso/ddp)

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