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Berlin: Reifeprüfung schon im März

Die umstrittene Abiturreform in Stichworten

Verkürzung: Damit Abiturienten künftig schon im Sommersemester mit dem Studium beginnen können, sollen alle Prüfungen bereits im März statt im Juni abgeschlossen sein. Dies bedeutet, dass bereits in der 11. Klasse die Leistungskurse beginnen. Bisher wurde oft kritisiert, dass dieser Jahrgang kein klares Programm habe und die Schüler „Motivationsprobleme“ hätten.

Zentralabitur: In Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache wird es zentrale Aufgaben geben. Dies bedeutet, dass die Lehrer weniger Freiraum haben werden, dafür gibt es verlässlichere Leistungsstandards. Allerdings liegen noch nicht die Rahmenlehrpläne vor, ohne die die Schulen gar nicht wissen, wie sie ihre Schüler auf die zentralen Aufgaben vorbereiten können.

Kurswahl: Die Wahlmöglichkeiten werden etwas eingeschränkt. Am sichtbarsten wird dies beim Sport: Nur noch an den Spezialschulen wird es Leistungskurse geben. Für alle Schüler wird die Pflichtstundenzahl von zwei auf drei SportWochenstunden angehoben. Die Schulen wissen nicht, wie sie das mit ihren knappen Turnhallenkapazitäten organisieren sollen. Veränderungen gibt es auch in Mathematik. Bisher wird das Fach vierstündig unterrichtet, jetzt sollen es nur noch drei Stunden pro Woche sei.

Neue Prüfungskomponente: Nach der Oberstufenreform soll es neben den vier Prüfungsfächern noch die „Fünfte Komponente“ geben. Dies kann ein Kolloquium sein oder eine „besondere Lernleistung“ wie etwa eine größere schriftliche Arbeit.

Auslandsaufenthalte: Vielleicht werden sie künftig in die 10. Klasse verlegt oder auf ein halbes Jahr reduziert werden müssen. Denn da das 2. Halbjahr der 11. Klasse künftig schon zum Kurssystem zählt, lässt es sich nicht so einfach wie bisher im Ausland überbrücken (siehe nebenstehenden Text). Falls Schüler dies dennoch tun, soll das 1. Halbjahr der 12. Klasse doppelt gewertet werden. Kritiker nennen dies einen „unseriösen Trick“.

Korrekturen: Die Lehrer haben künftig nur die halbe Zeit zum Korrigieren der Abiturarbeiten zur Verfügung. Wie das gehen soll, weiß noch keiner. Zudem werden sie wohl eine Stunde mehr unterrichten müssen, um zu kompensieren, dass sie ihre Abiturienten bereits ab April nicht mehr betreuen müssen. So jedenfalls wird es in Rheinland-Pfalz gehandhabt. sve

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