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Religionsunterricht: FDP fordert Islamkunde an Schulen

Die Liberalen unterstützen die Initiative Pro Reli, auch islamischen Religionsunterricht anzubieten. In anderen Bundesländern laufen bereits Modellversuche.

Die FDP ist für staatlich kontrollierten Islamunterricht an Berlins Schulen. Die Liberalen unterstützen die Initiative Pro Reli darin, in dem von ihr angestrebten Wahlpflichtbereich Ethik/Religion auch islamischen Religionsunterricht anzubieten. Sollte der Volksentscheid scheitern, fordert die FDP einen Modellversuch Islamunterricht. Mehrere Bundesländer haben im Einvernehmen mit muslimischen Verbänden solche Modellversuche gestartet, unter anderem Nordrhein- Westfalen, Niedersachsen und Bayern.

„Um die Integration der Muslime voranzubringen, ist es notwendig, dass wir auch in Berlin ein staatliches Schulfach Islam einführen“, sagte Mieke Senftleben am Montag. Senftleben ist bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Nur wenn Staat und muslimische Verbände gemeinsam den Lehrplan gestalten und die Lehrer auswählen, könne der Staat Einfluss nehmen. Die FDP fordert zudem einen Berliner Lehrstuhl für Islam, an dem Islamlehrer ausgebildet werden. Kritiker sagen, ein Modellversuch Islamunterricht sei nicht möglich, solange die muslimischen Verbände keine anerkannten Religionsgemeinschaften sind und sich nicht auf einen Ansprechpartner einigen könnten.

„Man sollte nicht die Bedenken in den Vordergrund stellen“, sagte Jörg Bode, Vorsitzender der FDP-Fraktion im niedersächsischen Landtag. Senftleben hatte Bode zur Verstärkung ihrer Argumente am Montag nach Berlin geholt. Auch in Niedersachsen gebe es keinen festen Gesprächspartner bei den muslimischen Verbänden und ebenfalls rechtliche Probleme. Doch die habe man im Einvernehmen lösen können, so Bode. Der bis 2012 befristete Schulversuch soll zeitlich und räumlich ausgedehnt werden.

Hessen will ab Schuljahr 2010/11 Islamunterricht an einzelnen Schulen anbieten. Auch in Hessen gibt es keinen zentralen muslimischen Dachverband. Deshalb will man mit den Verbänden einzelne Verträge schließen, unter anderem mit der Ditib, sagte Jörg-Uwe Hahn, FDP-Minister für Justiz und Integration in Hessen. Die Ditib ist der Ableger des türkischen Religionsministeriums und stellt viele türkische Imame in Deutschland. Sie sei bereit, sich unter die Schulaufsicht zu stellen und den Lehrplan zu akzeptieren, der an der Universität Frankfurt erarbeitet werde, sagte Hahn. „Rechtliche Probleme kann man lösen“, sagte Senftleben. „Aber in der rot-roten Koalition fehlt der politische Wille.“ Claudia Keller

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