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Berlin: Renate, wo sind die Gummistiefel?

Künast lädt zum Wahlkampf ins volle Staatsratsgebäude

Wahlkampf im Staatsratsgebäude ist neu. Früher nicht nötig, jetzt sehr gefragt. Rund 300 Zuschauer, Frauen jeden Alters, viele kurzhaarig, und wenige Männer, meist langhaarig, sind am Mittwoch Abend gekommen: Renate Künast will mit Gabriele Gün Tank, Sängerin der politisch engagierten Band „Böse Mädchen“ über „Frauen, Macht und Politik“ reden. Beide seien böse, legt Moderatorin und Künast-Parteifreundin Adrienne Goehler ganz am Anfang fest und will auch gleich wissen, wann sie es wurden. „Als ich gegen den Willen meines Vaters Abitur gemacht habe“, sagt Künast. Gün Tank fühlte sich das erste Mal böse, als sie im Religionsunterricht laut sagte, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt.

Dann dürfen auch die Zuschauer Fragen stellen. Was sie als türkische Frau bei den Grünen für die türkischen Frauen tun will, möchte jemand von Gün Tank wissen. Die, weder Türkin noch Grüne, ist ratlos. Und kommt dann ohnehin lange nicht mehr zu Wort. Denn mit den Worten „Was mir an dir so gut gefällt“, beginnt Goehler ihre Ode an Renate. Manchmal, wenn sie die Chance hat, stimmt Künast mit ein. Sachen wie „Transparenz ist mir eben wichtig“, sagt sie dann.

Nach rund zwei Stunden sind auch folgende Fragen beantwortet: Renate, wo sind deine Gummistiefel? (Die hat sie ausgezogen, um Goehlers Schuhen Konkurrenz machen zu können.) Renate, warum ist Sabine Christiansen immer so gemein zu Dir? (Naja, die sei halt eher konservativ.) Nur, ob Posemuckel eine Stadt in Polen ist und wo eigentlich Buxtehude liegt, bleibt offen. Fest steht jedoch, von den Frauen kommen in Deutschland 2,6 Millionen mehr Wählerstimmen als von Männern. Ganz bestimmt gehören Renate davon jetzt ein paar mehr. akl

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