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Berlin: Riesenwirbel in der Meinekestraße: Bäume fielen wie Mikadostäbe

„Die Straße war mal eine schöne grüne Idylle“, sagte ein fassungloser Anwohner in der Meinekestraße. Dicht an dicht standen einst die Bäume.

„Die Straße war mal eine schöne grüne Idylle“, sagte ein fassungloser Anwohner in der Meinekestraße. Dicht an dicht standen einst die Bäume. Jetzt ist alles weg. Vor allem auf der östlichen Straßenseite sind nahezu alle Linden und Platanen entwurzelt, liegen wie Mikadostäbe auf den geparkten Autos – ein Totalschaden reiht sich an den nächsten. Ein Autobesitzer fegt völlig sinnlos die Glasscherben aus seinem zerstörten Saab. An der Ecke zur Lietzenburger Straße hängt ein wirres, riesiges Knäuel aus zerfetzten Ästen, Sonnenschirmen und Bauplanen in Straßenlaternen und Baumstümpfen. Die Polizei hat die Straße gesperrt, die Feuerwehr sägt die alten Stämme in transportable Stücke.

Und auch dort, wo die Bäume stehen blieben, rücken jetzt die Gartenbauämter mit der Säge an. Zum Beispiel die große alte Kastanie vor dem Literaturhaus an der Fasanenstraße: Der Orkan brach einen großen Ast aus dem Stamm. Doch das hat die Statik des Baumes so geschwächt, dass er gestern Mittag gefällt wurde. Und selbst wenn man den Baum stehen ließe, würde er rasch durch die große Wunde von Pilzen befallen, erklärte ein Arbeiter. „Besonders in der Meineke-, Fasanen- und Rankestraße sind die Schäden am Straßengrün unwiederbringlich“, sagte Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler.

Alle drei Straßen verlaufen in Nord-Süd-Richtung – und dort fegte der Orkan Richtung Norden wie durch eine Schlucht. „Düseneffekt“ nennen das Experten. „Der Wind kann in einer Straßenschlucht viel brachialer sein als die Meteorologen in Dahlem messen“, sagte Hartmut Balder vom Pflanzenschutzamt. Und neue Hochhäuser – wie das Neue Kranzlereck vor der Ecke Meinekestraße / Kurfürstendamm – können den Düseneffekt noch weiter verstärken. Jörn Hasselmann

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