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Berlin: Rote Flecken nach der Demo

Brandenburger Tor und Standbild des Alten Fritz sind beschmiert

Berlin hat zwei prominente Schmierflecken mehr: „No war“ glänzt es in Sprühschrift auf dem hellen Putz einer Durchfahrt des Brandenburger Tores. Im grellen Sonnenlicht am Montagnachmittag schmerzt der Anblick viele Passanten, aber auch einen Mann vom Sicherheitsdienst: „So eine Schmiererei muss doch schnellstens beseitigt werden.“ Auch das berühmte Standbild des Alten Fritz Unter den Linden ist von Farbbeuteln beschmiert.

Bei der großen Friedensdemo vom Sonnabend war es Unbekannten gelungen, das Tor mit schwarzer und grüner Farbe zu beschmieren und an mehreren Stellen zu bekritzeln. Die Senatskulturverwaltung ist für den Bau zuständig, wann der Schaden beseitigt wird, war gestern nicht zu klären. Noch auffallender aber sind die roten Flecken des Alten Fritz: Gut ein Dutzend Farbbeutelkleckse am Denkmal, rote Spritzer selbst auf dem Boden ringsum. Das Reiterstandbild von Friedrich dem Großen war bereits im Januar beschmiert worden, nun aber kam ein farblicher Großangriff. Das Standbild ist ohnehin schon angeschlagen und von Feuchtigkeitsschäden gebeutelt. Bezirksbürgermeister Joachim Zeller sagte, die Temperaturen seien noch zu niedrig, um die Schmierereien zu beseitigen. Der Schaden betrage vermutlich über 5000 Euro. Es sei sehr bedauerlich, dass bei einer ansonsten so friedlichen Demonstration „Kulturvandalen“ mitliefen. Vor zwei Jahren hatte nach einer größeren Schmiererei am Alten Fritz die Zahnärztekammer die Reinigungskosten von damals etwa 2500 Euro übernommen.

Die Senatsbauverwaltung geht mit 20 000 Euro den Feuchtigkeitsschäden des Alten Fritz zu Leibe. Aus dessen Haupt sickert Wasser ins Innere des Denkmals, bis in den Sockel hinein. Aus undichten Fugen quillt es kalkig ins Freie, was hässliche weiße Flecken ergibt. Seit einem Vierteljahr ist ein Gerüst aufgebaut. Weil man aber auch für diese Arbeiten frostfreies Wetter braucht, ist das Denkmal noch längst nicht repariert.

Und nun, da viele rote DemoFlecken dazugekommen sind, wirkt Friedrich der Große mit dem Langzeit-Gerüst wie auf Krücken gestützt. Sein für 1,8 Millionen Euro restauriertes Standbild war vor über zwei Jahren auf seinem historischen Platz wieder aufgestellt worden. Das Brandenburger Tor zeigte sich am 3. Oktober hell restauriert. Nun hat es erste Graffiti-Narben.C.v.L.

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