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Berlin: Royal-Palast vor dem Aus

Der Mietvertrag für das Kino im Europa-Center ist gekündigt. Drei weitere Berliner Ufa-Theater machen aber weiter

Schwere Zeiten für den Royal-Palast. Der Mietvertrag ist zum 30. September gekündigt. Wenn der Eigentümer des Europa-Centers, die Unternehmensgruppe Pepper, sich nicht bereit erklärt, Millionen zu investieren, dann ist die traditionsreiche Geschichte des Kinos bald zu Ende.

Das wäre der Tod, der sich seit Jahren ankündigte. Schon jetzt hängt ein großes Plakat über dem Eingang. 4,99 Euro steht darauf – so viel kosten jetzt Eintrittskarten. Kinos, die so beworben werden, stehen erfahrungsgemäß kurz vor dem Exitus.

Den letzten Anstoß, den Mietvertrag zu kündigen, lieferte die Insolvenz der Ufa-Kinokette, die das Haus bislang betrieben hat. Die Konkurrenz der Geschwister Kieft aus Lübeck übernimmt nun 33 Ufa-Kinos und will sie unter dem Namen Ufa weiterführen. Dazu gehören in Berlin das Cubix am Alex, das Kino in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg und das Multiplex am Treptower Park. Nicht jedoch der Royal-Palast, einer der Spielorte der Berlinale.

„Ich werde mit der Firma Pepper reden, ob sie das Haus zu renovieren“, sagt Jens-Sören Schröder, der Insolvenzverwalter der Ufa-Gruppe. Wenn Pepper das Haus renoviert, ist Schröder zuversichtlich, einen neuen Mieter zu finden. Ohnehin haben Kieft und Kieft die Ufa-Theater übernommen, weil überall die Mieten gesenkt wurden. „Unsere Faustregel ist: Mehr als 20 Prozent des Kartenumsatzes darf nicht für die Miete draufgehen“, erklärt Kieft-Unternehmenssprecher Jan Oesterlin. Marktüblich sind Mieten, deren Höhe vom Umsatz bestimmt wird. Das heißt: Läuft das Kino schlecht, bekommt der Vermieter nichts.

Während im Royal die Zitterpartie beginnt ist sie in den drei anderen Ufa-Kinos zu Ende. Die Familie Kieft will sie langfristig halten. Gute Karten haben auch die Filmleute im fünften Ufa-Kino, der Kurbel an der Giesebrechtstraße in Charlottenburg. Die ist vor drei Wochen an Volker Riech zurückgegangen. Riech war früher Chef der Ufa, als die Kinogruppe noch ein familiär geführtes Unternehmen war.

Die Ufa war einst der größte Berliner Kinobetreiber. Ihr gehörten wichtige Häuser am Kurfürstendamm, darunter die Filmbühne Wien und das Marmorhaus. Beide sind inzwischen geschlossen. w

Matthias Oloe

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