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Berlin: Rückkehr des Goldjungen

Florian Kellers Familie ist auf Medaillen abonniert

Die Sicherheitsbeamtin am Flughafen Tegel ist verwirrt. Die Leichtathleten vom OSC Potsdam hat sie ja noch verstanden: „Wir woll’n die Lena sehen. Wir woll’n die Lena sehen!“ Gemeint ist die Goldmedaillengewinnerin Lena Schöneborn, die moderne Fünfkämpferin, die rund 80 Fans ihres Clubs in Tegel erwarten. Auch die Frau von der Security kennt Schöneborn inzwischen. „Aber wissen Sie, welchen Namen die anderen da rufen?“ Nach der Antwort muss sie lachen: „Ach, Flori Keller! Wir verstehen immer nur Uri Geller.“

Tatsächlich tritt um 19.48 Uhr nicht der Löffelverbieger Geller aus der Sicherheitsschleuse, sondern Florian Keller. Der 27 Jahre alte Stürmer des Hockeyvereins Zehlendorfer Wespen hat vor drei Tagen an ein ohnehin schon langes Stück Hockeyerfolgsgeschichte sein Kapitel drangehängt: Als viertes Mitglied der Keller-Familie kehrt er mit einer Goldmedaille von Olympischen Spielen heim. Vater Carsten gewann 1972 in München Gold, Halbbruder Andreas machte es dem Vater 1992 in Barcelona nach. Und vor vier Jahren hatte Schwester Natascha Keller eine Goldmedaille um den Hals hängen, als sie aus Athen zurückkehrte.

Florian Keller schiebt mit einem breiten Lächeln den Gepäckwagen aus dem Sicherheitsbereich. Die Leichtathletikfans und 60 Hockeyspieler jubeln. Ein paar Leichtathletikmädchen drücken ihm Rosen in die Hand. Und als Keller seine Freundin, seine Mutter, seinen Vater und seinen Halbbruder umarmt hat, sagt er: „Es ist gigantisch, so empfangen zu werden.“ Per Autokorso geht es nach Zehlendorf, wo Florian Keller die dritte Nacht in Folge durchfeiern wird. grom

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