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Berlin: Sagt das goldene Reh bald ade?

Bambi sucht eine Heimat

„Bambissimo! Es war so schön“, schreibt das Magazin „Bunte“ über die von ihm veranstaltete BambiVerleihung vor zehn Tagen im Neuköllner Estrel-Hotel. Ein rauschendes Fest mit 4500 Gästen feierten die Organisatoren vom Burda-Verlag, sogar der scheue Superstar Michael Jackson war gekommen, um sich das goldene Reh für sein Lebenswerk abzuholen.

Doch nun droht „Bunte“-Geschäftsführer Philipp Welte damit, künftig die Bambi-Verleihung in eine andere Stadt zu verlegen. Hamburg, „eine Institution in NRW“ und zwei süddeutsche Städte seien interessiert, lässt Welte geheimniskrämerisch verlauten. Der Bambi spiele jetzt „in einer Weltliga“ mit Golden Globe und Oscar. „Aber momentan haben wir nicht den Eindruck, dass uns die Stadt entsprechend unterstützt. Man geht nicht sehr kooperativ mit uns um“, kritisiert Welte. Das habe man dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit auch vor der Verleihung signalisiert.

Doch was genau damit gemeint ist, will man auf Nachfrage im Burda-Verlag nicht beantworten. Sprecher Nikolaus van der Deecken: „Der Bambi war vier Jahre lang in Berlin. Heißt das automatisch, dass die Verleihung dort für immer bleiben muss?“ Alles sei „ganz toll gelaufen“, dennoch: „Der Bambi hat keine feste Heimat, das war schon immer so. Wir wollen uns nicht auf eine bestimmte Stadt festlegen. Zu den Gründen äußern wir uns nicht.“

Wowereits Sprecher Michael Donnermeyer sieht der Drohung gelassen entgegen: „Das war ein glanzvolles Fest in Berlin, überall wurde nur positiv berichtet.“ Andere Städte seien neidisch darauf, dass eine so glanzvolle Veranstaltung in Berlin stattfände. „Alle prominenten Persönlichkeiten werden von Berlin angelockt, weil wir hier eine exzellente Hotellerie und hervorragende Veranstaltungsorte haben“, betont Donnermeyer. Es gebe keinen Anlass für Kritik. Klaus Wowereit kümmere sich um die prominenten Persönlichkeiten und setze sich dafür ein, dass derartige Veranstaltungen in Berlin stattfinden.

Sofort meldet sich auch die Opposition zu Wort. Der medienpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordentenhaus, Michael Braun, bezeichnet das Bambi-Gerangel gar als „weitere Schlappe für den Wowereit-Senat“. Donnermeyer hält dagegen: „Die Resonanz war positiv.“ Am Zustrom der prominenten Gäste merke man doch, dass „alle hierher wollen“.tabu

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