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Berlin: Sanierung steht imVordergrund

Von Klaus Müschen Wir müssen bis zum Jahr 2010 den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid gegenüber dem Wert von 1990 um 25 Prozent senken. Dabei sind wir gut vorangekommen, fast 18 Prozent Minderung haben wir bereits erreicht.

Von Klaus Müschen

Wir müssen bis zum Jahr 2010 den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid gegenüber dem Wert von 1990 um 25 Prozent senken. Dabei sind wir gut vorangekommen, fast 18 Prozent Minderung haben wir bereits erreicht. Aber stehen bleiben dürfen wir nicht. Und so brauchen wir die Berliner Energietage als Forum, auf dem Informationen über erfolgreiche Ansätze und neue Impulse für den Klimaschutz gegeben werden. Das hat sich in den vergangenen Jahren bewährt.

Wir konzentrieren uns dabei vor allem darauf, die Energieverschwendung im Bereich der Gebäudeheizung einzudämmen. Und auch da sieht die bisherige Bilanz ermutigend aus: Nach der Sanierung von Altbauten etwa sanken die spezifischen Bedarfswerte für die Raumheizung von teilweise über 300 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr auf unter 130. Das macht sich nicht nur klimaschonend bemerkbar, sondern auch als dauerhafte Heizkosten-Ersparnis bei Eigentümern und Mietern. Aber da der Durchschnittsverbrauch aller Wohnungen Berlins immer noch bei 200 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr liegt, kann uns das nicht zufriedenstellen. Die 130 Kilowattstunden sind daher das Ziel für alle Gebäude, die bis 2010 saniert werden.

Die großen Fortschritte sind natürlich vorwiegend dort erreichbar, wo Jahrzehnte lang nichts geschehen ist. Noch 1990 gab es in Berlin 400 000 Wohnungen mit Ofenheizung, heute sind es nur noch um die 90 000. Einzelheizungen wie Kohle- und Außenwand-Gasöfen – das waren ganz schlimme Energieschleudern – sind durch effiziente Sammelheizungen ersetzt worden. Und da Erdgas als Brennstoff immer beliebter wurde, sank der CO2-Ausstoß erneut. Denn das Gas besteht aus Methan und das enthält viel Wasserstoff, der zu Wasser verbrennt.

Nun geht die angespannte Berliner Haushaltslage auch an uns nicht spurlos vorüber. Aber wer nachweisen kann, dass hier Investitionen die Energiekosten dauerhaft senken, hat es einfacher. Die im Landesenergieprogramm gesetzten Ziele werden überdies durch die neuen energierechtlichen Vorgaben des Bundes unterstützt.

So verbessern die Programme der Bundesregierung die bisherigen Möglichkeiten deutlich: Erneuerbare Energien und Kraft- Wärme-Kopplung werden sogar durch Bundesgesetze gefördert. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist im Februar dieses Jahres in Kraft getreten. Dazu kommen das bundesweite Förderprogramm zur Gebäudesanierung, die Einrichtung der Deutschen Energieagentur (dena) sowie Initiativen für eine wirkungsvolle Energieberatung.

Und was macht Berlin? Trotz aller Sparzwänge werden das Energiesparmarketing und das Berliner ImpulsE-Programm fortgeführt. Denn die beispielhaften Projekte müssen weiterlaufen, um gleichermaßen die Reduzierung der Emissionen an Treibhausgasen und der Energiekosten zu erreichen:

Der Berliner Heizspiegel ist das Werkzeug, der Maßstab, an dem sich Mieter und Vermieter/Hausverwalter orientieren können, wenn es um Information und Beratung in Energiefragen geht. Zu nennen wäre etwa die Wohnungsbaugenossenschaft Berolina, die ihre Mieter über Energiespar-Erfolge der Sanierung informiert, sie veröffentlicht die Verbrauchskennwerte nach dem Heizspiegel-Prinzip. Ähnliches geschieht bei der Wohnungsbaugesellschaft Marzahn, die einen ehrenamtlichen Betriebskostenbeirat eingerichtet hat. Gute Beispiele dafür, wie man die Mieter einbezieht.

Vieles an Arbeit kann man aber auch Fachleuten überlassen. So werden inzwischen viele Gebäude des Landes Berlin von privaten Energiedienstleistern bewirtschaftet. Sie teilen sich mit der Öffentlichen Hand die Einsparerfolge. Ein ähnliches Instrument steht für die Wohnungswirtschaft mit dem Berliner Energiedienstleistungsstandard B.E.ST. zur Verfügung, um den Wärmemarkt für Energiedienstleistungen zu öffnen. Mit B.E.ST.-SOLAR liegt zudem ein erweiterter Standard für solarthermische Anlagen vor.

Gemeinsam mit der Berliner Energieagentur gibt der Berliner Senat ein Handbuch zum Energieeinspar-Contracting der Wohnungswirtschaft heraus. Dieses schließt zusätzliche Leistungen der Altbau-Sanierung ein und ist auf die Einhaltung energetischer Qualitätsstandards ausgerichtet.

Die neue Energieeinsparverordnung enthält seit Beginn diesen Jahres auch zusätzliche Anforderungen an den Gebäudebestand. Wichtigster Punkt für die Umsetzung ist jetzt die Information, Qualifizierung und Schulung aller Beteiligten. Und damit sind wir bei der Vermittlung der komplexen Informationen, wie sie vom Berliner ImpulsE-Programm betrieben wird – und eben von den Berliner Energietagen.

Der Autor ist Leiter des Referats Klimaschutz bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

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