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Die Anwohner am Arnswalder Platz in Prenzlauer Berg zeigen dem Unkraut, was eine Harke ist. Seit dem Aktionstag im vorigen Jahr pflegen sie den Platz regelmäßig. Mit Erfolg: Das Areal wird jetzt viel häufiger genutzt als früher.

© Thilo Rückeis

Saubere Sache in Prenzlauer Berg: Da ist was gewachsen

Am Arnswalder Platz in Prenzlauer Berg tut sich viel, seit die Anwohner sich engagieren. Es tut sich was im Bötzowkiez. Weil die Anwohner beschlossen haben, dass es dort schöner sein soll. Am Sonnabend ist hier Sommerfest.

Die Rosenbeete sehen gepflegter aus, die Hecken sind wieder in Form. Am Arnswalder Platz in Prenzlauer Berg haben Anwohner vieles erreicht, seit sie sich anlässlich der Tagesspiegel-Aktion „Saubere Sache“ im vorigen Jahr zu einer Gärtnerinitiatve zusammengeschlossen haben. Zufrieden sind sie noch nicht. Damit der Treffpunkt im Bötzowkiez noch schöner wird, greifen sie regelmäßig zu Besen, Harke und Müllsäcken – auch am diesjährigen Aktionstag. „Wo der Platz gepflegter ist, ist viel mehr Leben da, es kommen mehr Familien mit Kindern“, sagt Carsten Meyer, 62.

Der Lehrer hatte die Idee zum Putzeinsatz. „Der Bezirk lässt den Platz verkommen“, sagte Meyer damals. Obwohl das Bezirksamt den Platz vor drei Jahren für 1,3 Millionen Euro sanieren ließ, wucherten Hecken zu, lag das Herbstlaub noch im Frühling herum, wuchsen Disteln und Brennnesseln in den Beeten. Der Stierbrunnen in der Platzmitte war beschädigt und blieb trocken. Zum ersten Aktionstag kamen über 60 Anwohner. Schnell war klar: Dabei soll es nicht bleiben.

Wenige Wochen später griffen sie erneut zu Besen und Heckenschere. Ostern rissen sie Unmengen Unkraut aus Wegen und Beeten, vor den Sommerferien pflanzten sie Rosen. Das Engagement steckte an. Mittlerweile hat der Bezirk drei beschädigte Lampen repariert und die Hecken gestutzt. Seit Juli plätschert auch der Stierbrunnen wieder, der Betreiber Wall AG hat ihn repariert. „Es sind positive Sachen passiert. Es ist toll zu sehen, wie der Platz jetzt viel stärker genutzt wird“, sagt Meyer. Der Bezirk hat die Diskussion mit den Aktivisten angenommen. Der Stadtrat für Stadtentwicklung, Jens-Holger Kirchner (Grüne) diskutierte mit der Initiative.

Die wünscht sich vor allem, dass bald das vordere, zur Danziger Straße gelegene Drittel des Parks saniert wird. Der Bereich wurde damals ausgelassen. „Da ist der Park heruntergekommen. Die Bänke sind in einem desolaten Zustand, es gibt zu wenig Mülleimer“, sagt Meyer. Ob dieser Bereich saniert wird, ist unklar. „Das hängt vom Geld ab“, sagt Stadtrat Kirchner. Und was die Initiative an Zeit, Einsatz und Spenden bereitstellt. Am Aktionstag, dem 14. September, trifft sich die Gärtnerinitiative um 13 Uhr am Brunnen. Unkraut rupfen, Rosen schneiden, Baumscheiben verschönern und den herumliegenden Abfall in die Tonne verbannen.

Bis 18 Uhr können Anwohner helfen. Wer hat, sollte Handschuhe und Arbeitsgeräte mitbringen. Die Initiative hat noch viel mehr erreicht. Sie stärkt das Gemeinschaftsgefühl eines ganzen Kiezes. Aus der Saubermach-Gruppe heraus entwickelte sich ein Team, das am 31. August mit dem Verein „Pro Kiez Bötzowviertel“ erstmals ein Sommerfest organisiert. „Bei der Sauberen Sache haben wir gemerkt, dass es so viele nette Leute im Kiez gibt, die man nicht kennt“, sagt Mitstreiter Stefan Gehrke. Am Sonnabend soll sich nun das ganze Viertel treffen. Von 15 bis 22 Uhr präsentieren sich Vereine, Initiativen und Gewerbetreibende aus dem Viertel. In zwei Zelten lesen Leute aus dem Kiez, etwa Schauspielerin Nina Kronjäger und Christine Kahlau. Es tut sich was im Bötzowkiez. Weil die Anwohner beschlossen haben, dass es dort schöner sein soll. Informationen im Netz unter www.arnswalderplatz.de

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