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Hufenweise. Die Kinder sind begeistert von der Natur auf dem Bauernhof - und wollen das Natürliche erhalten.

© Kitty Kleist-Heinrich

Saubere Sache in Altglienicke: Platz da für Abenteuer

Rund um den Kinderbauernhof Waslala in Altglienicke sorgen Kinder und Helfer für eine müllfreie Natur. Für ihre Müllsammelaktion am 13. September suchen sie noch fleißige Helfer.

Annette Hübner erinnert sich noch an den Jungen mit der Plastiktüte. Am Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof Waslala in Alt-Glienicke war die Sozialpädagogin mit einer Gruppe von Kindern gerade am Nutella-Brote essen, da entdeckte sie mit Schrecken, was der Junge schon die ganze Zeit in dieser Tüte bei sich trug: ein Wespennest. Auf Waslala sollen Kinder zwischen sechs und 14 Jahren zwar lernen, in einem geschützten Rahmen auch gefährliche Situationen beim Spielen und Bauen zu meistern – die Wespen waren aber nicht geplant.

Kinder, die lernen, mit Gefahren umzugehen, haben Spaß am Abenteuer, weniger Unfälle und mehr Selbstbewusstsein, sagt Hübner. Auf dem Spielplatz können Kinder Dinge ausprobieren und machen, für die sonst in der Stadt wenig Platz ist oder die ihnen häufig aus Vorsicht von den Eltern abgenommen werden: Sie hämmern ihre eigenen Holzhütten, sie lernen Feuer zu machen oder führen den 400 Kilogramm schweren Haflinger Pitou über die angrenzende Brache. Statt im Hausflur alleine zu zündeln, solle man lieber auf den Abenteuerspielplatz kommen und hier gemeinsam Feuer machen, meint Hübner. Etwa 30 Kinder kommen pro Tag. Auch der Junge mit den Wespen in der Plastiktüte ist wieder zurück auf dem Spielplatz. Mittlerweile hat er eine tiefe Stimme, ist zwanzig Jahre alt und will hier als Helfer mit den Kindern Bienen halten. Annette Hübner weiß diesmal schon vorher Bescheid.

Der Abenteuerspielplatz Waslala ist das ganze Jahr geöffnet und lebt von der Unterstützung durch Freiwillige. Hübner ist eine von drei Pädagogen, deren Arbeit mit den Kindern durch den Bezirk finanziert wird. Sobald eine Stelle im Dach beschädigt ist oder der Zaun ein Loch hat, muss sich Hübner wieder etwas einfallen lassen, weil es kein Geld für Reparaturen gibt. Die Ehrenamtlichen helfen, den Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof mit den Ponys, Ziegen, Schafen, Kaninchen und Goldfischen instand zu halten und mit vielen Initiativen zu gestalten. Denn die Kinder sollen sich mit ihren Wünschen immer wieder einbringen können, so entstanden zuletzt eine Spielecke und Gartenparzellen zu den Hütten.

Handwerkliches Geschick ist für Helfer ein Plus. Ein Vater, der Baggerfahrer ist, hat geholfen, einen Weg zu pflastern; Mitarbeiter eines Unternehmens haben für die Kinder ein Gewächshaus für Tomaten und einen Nistplatz für Insekten gebaut; ein Helfer errichtet in seiner Zeit auf dem Abenteuerspielplatz ein großes Holzschiff zum Spielen. Derzeit wird noch jemand gesucht, um die selbst geschorene Wolle der Schafe zu verarbeiten. Ein Spinnrad gibt es schon, sagt Hübner, es fehlt noch jemand, der ihnen zeigt, wie es geht. Benachbarte Hundebesitzer sagen Bescheid, wenn mal ein Pony von der Brache ausbüxt.

Auf der Brache zu reiten, ist auch für Justin aus der Nachbarschaft ein Hauptgrund, seit einem Jahr regelmäßig zum Abenteuerspielplatz zu kommen. Er kümmert sich auch gerne um die Tiere, sagt er. Das Reiten ist gratis, die Kinder müssen aber helfen, den Stall auszumisten und die Pferde zu versorgen. Für Kinder aus dem Bezirk bietet Annette Hübner auch Reittherapie an.

Zum Wohle der Ponys ist auch die Müllsammelolympiade am Aktionstag geplant. Dafür werden noch Helfer gesucht. Bei der letzten Müllsammelaktion wurden laut Hübner bereits Schubkarren voll mit alten Plastikcontainern und anderem Unrat entsorgt. Derzeit wirkt die Brache am Stadtrand eher idyllisch, weil das hohe Gras viel Müll vor Blicken verbirgt. Für ein Pony ist aber jede Glasscherbe, in die es treten könnte, und jede Chipstüte, die es fressen könnte, eine Gefahr.

Aktion am Fr., 13.9. zwischen 15 und 17 Uhr, Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof Waslala, Venusstraße/Birnenweg, 12524 Berlin. Anmeldung unter 030-67909356 oder aspwaslala@fippev.de

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