zum Hauptinhalt
Etwa hundert Personen randalierten am Freitagabend der Polizei zufolge in Kreuzberg.

© IMAGO/Emmanuele Contini

Update

Scheibe von Polizeiwagen eingeworfen, Dixi-Klo angezündet: Mutmaßliche Palästina-Aktivisten randalieren in Berlin-Kreuzberg

Dutzende junge Menschen sollen am Freitagabend randalierend durch Kreuzberg gezogen sein. Hintergrund war wohl der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah.

Stand:

Mehrere Dutzend junge Menschen haben am Freitagabend in Berlin-Kreuzberg randaliert. Wie die Polizei am Sonnabend mitteilte, wurden aus einer größeren Personengruppe heraus in der Skalitzer Straße mehrere Baustellenbaken umgeworfen, E-Scooter auf die Fahrbahn gebracht sowie ein Toilettenhäuschen umgeworfen und angezündet. Zeugen berichteten laut Polizei, dass die Personengruppe beim Anzünden der mobilen Toilette propalästinensische Parolen rief.

In der Falckensteinstraße wurde zudem ein Funkwagen der Polizei attackiert. Wie die Behörde mitteilte, sollen sich in dem Fahrzeug zum Zeitpunkt zwei Polizeikräfte befunden haben, die die Umgebung nach tatverdächtigen Personen absuchten. Unbekannte bewarfen den Wagen, wobei eine Scheibe zu Bruch ging und eine weitere Scheibe splitterte. Die Polizisten konnten sich aus der Situation retten und wurden nicht verletzt.

Laut einem Bericht der „B.Z.“ sollen die Randalierer auch eine McDonalds-Filiale beschädigt und Polizeikräfte mit Steinen beworfen haben. Einige der Beteiligten sollen sogenannte Palästinensertücher getragen haben, zudem sollen Beteiligte laut einem Bericht des RBB „Free Palestine“ gerufen haben.

Nach einer halben Stunde habe sich die Gruppe dann aufgelöst, bevor eine Einsatzhundertschaft vor Ort eintraf, teilte die Polizeisprecherin mit. Es wurden Strafanzeigen wegen Landfriedensbruchs und schweren Landfriedensbruchs aufgenommen.

Wir sehen eine wachsende Bereitschaft aus der pro-palästinensischen Community und ein anhaltendes Personenpotenzial, Berlin in Schutt und Asche zu legen.

Benjamin Jendro, Sprecher der Polizeigewerkschaft GdP

Der Hintergrund der nicht angemeldeten Versammlung war wohl der eskalierende Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon: Laut „B.Z.“ hatten sich linke Jugendliche und Palästinenser versammelt, um ihren Unmut gegen die Angriffe der israelischen Luftwaffe auf den Libanon auszudrücken. Dazu hätten einige auch live von der Versammlung auf der Plattform Tiktok gestreamt.

Zuvor hatte die Polizei eine Palästina-Demo am Potsdamer Platz beendet

Kurz vor den Ausschreitungen in der Skalitzer Straße hatte die Polizei eine pro-palästinensische Demonstration am Potsdamer Platz beendet. Dort hatten unter dem Titel „Gegen den Israelischen Genozid-Apparat in Gaza und Libanon“ rund 250 Menschen ab 18 Uhr demonstriert.

Einsatzkräfte nahmen im Rahmen der Versammlung insgesamt 14 Personen fest und leiteten zwölf Strafermittlungsverfahren ein, unter anderem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und tätlichen Angriffs. Ein Mann soll eine Flasche auf eine Polizeikraft geworfen haben, zwei Einsatzkräfte wurden laut Polizei im Rahmen der Kundgebung verletzt.

Gegen 20.30 Uhr habe die Polizei die Kundgebung beendet, hieß es. Grund sei die zunehmend emotionaler werdende Stimmung und mangelnder sichtbarer Einfluss der Versammlungsleiterin auf die Teilnehmenden gewesen.

Benjamin Jendro, Sprecher der Polizeigewerkschaft GdP, sprach von einem „absolut sinnfreien Gewaltexzess“. Er kritisierte, dass dem wachsenden Gewaltpotenzial im Kontext des Konfliktes im Nahen Osten zuletzt „im politischen Raum immer weniger Beachtung geschenkt“ worden sei.

„Wir sehen eine wachsende Bereitschaft aus der pro-palästinensischen Community und ein anhaltendes Personenpotenzial, Berlin in Schutt und Asche zu legen sowie Polizisten mit körperlicher Gewalt, Steinen und Pyro massiv zu verletzen“, sagte Jendro weiter.

Dass die Taten und die folgenden polizeilichen Maßnahmen mittlerweile stets live gestreamt würden, gehöre zu einer Strategie, „die den Israel-Hass weiter steigert und in erster Linie Hamas und Hisbollah hilft“. Jendro forderte wirksame Maßnahmen aus der Politik, um die Gewaltexzesse einzudämmen. (mit dpa, epd)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })