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Schering-Gelände: Erste Pläne für das Quartier Pharma

Bayer Schering will das Weddinger Werksgelände neu gestalten. Es soll ein moderner Campus entstehen

Das Gelände von Bayer Schering Pharma in Wedding soll sich in den nächsten Jahren sichtlich verändern, auch eine Neugestaltung des hohen Verwaltungsgebäudes an der Müllerstraße ist nicht ausgeschlossen. „Von der Entwicklung der Heidestraße gehen wichtige Impulse aus“, sagte Unternehmenssprecherin Ulrike Schröder. Impulse will die Firma auch im benachbarten Gebiet an Nordhafen-, Fenn- und Sellerstraße setzen. Als erster Schritt wurde jetzt der interne Architektenwettbewerb für den „Site Masterplan“, ein Standort-Entwicklungsplan für das rund 180 000 Quadratmeter große Gelände beschlossen. Daran wird das Berliner Büro Barkow und Leibinger arbeiten.

Noch ist die öde Umgebung der Heidestraße nicht entwickelt, noch will sich das Unternehmen nicht äußern, wie es sich die Entwicklung seines Standortes als „globales Pharmaquartier“ vorstellt. Der Plan sei frühestens Anfang nächsten Jahres spruchreif. Es gehe um ein langfristiges Projekt. Die Lage des Werkgeländes gilt unter Planern als ein zentraler Punkt im nördlichen Berlin, an dem sich wichtige Ost-West-Verbindungen kreuzen und der auch durch seine Nähe zum Hauptbahnhof und zum Regierungsviertel mehr Attraktivität verdient. Gleich nebenan, an der Heidestraße, soll in den nächsten zehn bis 15 Jahren ein neuer Stadtteil entstehen. Die Gegend wird nach Ansicht der Stadtplaner eher ins Bewusstsein der Stadt rücken, und damit auch das Gelände von Bayer Schering Pharma, das am Nordhafen an die nördliche Heidestraße grenzt. Beide Gebiete könnten sich bei der Entwicklung geradezu ergänzen. Das Werkgelände gilt mit zahlreichen Bauten aus den fünfziger bis siebziger Jahren als technisch und funktional nicht mehr auf neuestem Stand.

Für die Produktion nicht mehr benötigte Flächen könnten anderweitig genutzt werden. Im Gespräch ist unter Planern ein moderner „Unternehmenscampus“ mit Grünflächen . Es gibt auch Überlegungen, das Verwaltungsgebäude an der Müllerstraße zu verändern oder mittelfristig zu ersetzen. Es muss saniert werden. An der zweitägigen Masterplan-Sitzung des Unternehmens beteiligten sich auch Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) und Reiner Nagel, Abteilungsleiter für Stadt- und Freiraumplanung in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Man habe sich darauf verständigt, dass sich nur das Unternehmen zu seinen Absichten äußere, sagte Nagel. Er bezeichnete es aber als einen „Glücksfall für die Stadt“, dass sich Bayer Schering so intensiv mit seinem Standort beschäftige, damit seinen Unternehmenssitz festige und sich für Berlin entscheide. Es gehe darum, gute Bedingungen für die Mitarbeiter in Produktion und Forschung zu schaffen, um das Ringen um qualifiziertes Personal, um Zukunftsperspektiven. Nagel betonte, bei dem Wettbewerb sei es nicht um ein städtebauliches Verfahren gegangen, sondern um die Auswahl eines Büros, das mittel- und langfristige Planungen in diesem Misch- und Gewerbegebiet unterstützen solle.

Klaus Wowereits berühmte öffentliche Stadtrundfahrt im letzten Sommer, bei der er auf fensterlose Geschäftsbauten wie das heute öffnende Geschäftshaus „die Mitte“ schimpfte, hatte zuvor auch an der Heidestraße entlanggeführt. Die Gegend um den Nordhafen sei „hoch-unattraktiv“, erklärte Manfred Kühne aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung dem Regierenden Bürgermeister. Vielleicht könnte die Firma Bayer Schering als großer Nachbar bald „wichtige Impulse“ für eine Verbesserung setzen. Seit Mittwoch nun sei dafür ein „sehr aussichtsreicher Arbeitsschritt getan“, sagte Reiner Nagel.

Christian van Lessen

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