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Berlin: Schloss Schönhausen wird entgiftet

In Charlottenburg soll in diesem Jahr der Garten um das Belvedere erneuert werden

Für 2006 hat sich die Bauabteilung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten einiges vorgenommen. Auf dem Programm steht zunächst die Sanierung und Restaurierung des Schlosses Schönhausen in Pankow, das im Juni 2005 in die Obhut der Stiftung gelangte. Wie berichtet, sind die Holzbalkendecken und der Dachstuhl kontaminiert, da sie in DDR-Zeiten mit dem giftigen Holzschutzmittel Hylotox behandelt wurden.

Wie der zuständige Architekt Ayhan Ayrilmaz erläutert, wird zur Sanierung das Parkett in der ehemaligen Residenz der Königin Elisabeth Christine, der Frau Friedrichs II., aufgenommen. Dann werden die Füllmaterialien darunter ausgeräumt, die zum Teil ebenfalls giftig sind – dies erfordert besondere Sicherheitsvorkehrungen. Die aus dem 18. Jahrhundert stammenden Holzbalken, die die Zimmerdecken tragen, werden durch einen besonderen Anstrich „maskiert“. Dadurch wird verhindert, dass die Giftstoffe weiter freigesetzt werden. Schließlich wird neues Füllmaterial eingebracht und das aus den sechziger Jahren stammende Parkett neu verlegt.

Der Dachstuhl soll durch eine Kunststoff-Folie von den darunter liegenden Räumen abgeschottet werden. Wegen der Verseuchung mit dem Holzschutzmittel konnte das Schloss Schönhausen nicht als Ausweichquartier für den Bundespräsidenten genutzt worden, als Schloss Bellevue renoviert wurde.

Beim Schloss Charlottenburg macht die Dachsanierung Fortschritte. Hier muss unter anderem das Oberlicht über einer kleinen Kapelle im Hofflügel erneuert werden. Außerdem wird die in der Nachkriegszeit angebrachte und inzwischen marode Dachpappe durch eine regensichere Eindeckung, teilweise aus Kupferblech, ersetzt. Auch an der Gartenseite des Schlosses sind Dacharbeiten zu erledigen. Wenn sie abgeschlossen sind, sollen im Frühjahr 2007 auch Apollo und die übrigen Balustradenfiguren an ihren Stammplatz auf dem Dach zurückkehren.

Für das Frühjahr sind Instandsetzungsarbeiten rund um das Belvedere von 1788 geplant, in dem Werke der Königlichen Porzellanmanufaktur gezeigt werden. Ziel ist die gärtnerische Wiederherstellung der so genannten Belvedere-Insel. Dabei sollen unter anderem zwei Wege sowie Sichtachsen wiederhergestellt werden, die im 19. Jahrhundert angelegt wurden, aber nicht mehr zu erkennen sind.

Für die Sanierung des Schlosses Grunewald beginnt die Stiftung 2006 erst mit der Planung. Bei dem kurfürstlichen Jagdsitz aus dem 16. Jahrhundert müssen unter anderem die Fenster erneuert werden. In den Räumen mit ihrer kostbaren Ausstattung hat sich mancherorts bereits Schimmel gebildet. Die alte, für die Kunstwerke ungünstige Luftheizung wird durch eine Zentralheizung ersetzt.

Außerdem sollen neue Dämmungen die Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen regulieren. Wie das Schloss, so werden auch seine Nebengebäude für die Aufgaben des 21. Jahrhunderts erneuert, wie Ayhan Ayrilmaz sagt. Das bedeutet auch den Einbau von neuen Service-Räumen und Sanitäranlagen.

Helmut Caspar

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