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Schlossplatz: Temporärer Kunstbau für Berlins Mitte

Ein neuer Entwurf des Wiener Architekten Albert Krischanittz sieht für den Berliner Schlossplatz eine Ausstellungshalle in der Form eines Würfels vor.

Berlin - Für die Zwischennutzung des Berliner Schlossplatzes ist am Donnerstag ein weiterer Kunsthallen-Entwurf präsentiert worden. Der Wiener Architekturprofessor Albert Krischanittz stellte in Berlin Pläne für einen White Cube genannten Pavillon vor. Das laut Krischanittz "etwas fester gebaute Zelt" soll eine Nutzfläche von 600 Quadratmetern bieten und nach dem Willen seiner Befürworter in Nachbarschaft des Lustgartens, eingangs der Straße Unter den Linden errichtet werden.

Der Auftrag für den Entwurf einer ausdrücklich als "temporäre Kunsthalle" deklarierten Einrichtung kam von Coco Kühn und Constanze Kleiner. Die beiden Ausstellungsmacherinnen der White Cube Berlin GmbH schätzen die Kosten auf "unter eine Million Euro, die privat aufgebracht werden sollen". Partner für diesen organisatorischen Teil ist die Stiftung "Zukunft Berlin". "Die Halle wird eine inhaltliche Ergänzung zur auf dem Platz geplanten Grünflächengestaltung", sagte Kleiner.

Positive Erfahrungen aus anderen Städten

Architekt Krischanittz sieht in dem würfelförmigen Gebäude auch ein Café und einen Buchladen vor. "Die Fassade dagegen wird wechseln, sie wirkt als bespielte Schaufläche für Kunstwerke in den öffentlichen Raum hinein", sagte er. Krischanittz zeichnet bereits für mehrere derartige Bauten verantwortlich. So entstanden nach seinen Plänen unter anderem die temporäre Kunsthalle auf dem Karlsplatz in Wien, ein Museum in Zürich, ein österreichischer Kunstpavillon auf der Frankfurter Buchmesse und aktuell die Halle des Kölnischen Kunstvereins.

Die Idee eines zentralen Ausstellungsraums für Bildende Kunst aus Berlin auf dem Schlossplatz war schon einmal mit einer ebenfalls White Cube genannten Halle im Palast der Republik Ende 2005 realisiert worden.

Geburtshelfer für das Kunsthallen-Projekt war auch die Zeitschrift "Monopol". "Für unsere Ausgabe 4/2006 kamen wir innerhalb einer Redaktionskonferenz auf die Idee eines Architekturwettbewerbes", sagte Koordinatorin Janne Schumacher.

Würfel oder "Wolke" - der Architekturwettbewerb läuft noch

Fünf Büros reichten ihre Vorschläge für eine Kunsthalle ein. Darunter befand sich unter anderem die ein Flugdach simulierende "Wolke" des Berliner Architektenbüros Graft. Laut "Monopol" ist das Graft-Modell inzwischen bei der Berliner Politik klarer Favorit. "Dieser Entwurf hat eine große urbane Strahlkraft", sagte Ingolf Kern, stellvertretender "Monopol"-Chefredakteur. Gerade seien er und seine Kollegen dabei, ein hochkarätiges Kuratorium zu Realisierung und Betrieb der Kunsthalle zu bilden. Zunächst müsse nun aber der Berliner Senat entscheiden, betonten Schumacher und Kern.

Die nachträglich entworfenen Kunsthallen-Pläne von Krischanittz würden Berlins Kulturstaatsekretär André Schmitz innerhalb der nächsten Tage gezeigt, teilte dessen Sprecher am Donnerstag mit.

Der Vorsitzende des Berufsverbands Bildender Künstler Berlins, Herbert Mondry, rief "Senat und Abgeordnetenhaus von Berlin und alle an der Zukunft der Stadt interessierten Bürger und Bürgerinnen" zur Unterstützung des Krischanittz-Entwurfes auf. (Von Torsten Hilscher, ddp)

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