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Schlossumfeld: Die Steine sollen grüner werden

Die Berliner Landschaftsarchitekten bbz Timo Herrmann gestalten das Umfeld des Schlosses. Doch die Jury empfiehlt viele Änderungen an dem Entwurf. Und schließt die Rückkehr historischer Großskulpturen nicht aus.

Der Wettbewerb ist entschieden – vieles andere ist offen geblieben. So lässt sich die Entscheidung der Jury im Wettbewerb um die Gestaltung des Schlossumfeldes beschreiben. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und Schlossbauherr Manfred Rettig bestätigten am Mittwoch den Tagesspiegel-Bericht, wonach der Entwurf der Berliner Landschaftsarchitekten bbz als Sieger unter 41 Wettbewerbern hervorging. Die Jury empfahl aber in vielen Punkten eine Überarbeitung des Vorschlages, sowohl bei der Gestaltung des nahezu voll versiegelten Schlossplatzes als auch in der strittigen Frage der Rückführung historischer Großskulpturen.

Als „weise Entscheidung“ bewertete Senatsbaudirektorin Regula Lüscher die Auswahl der Jury, die mit acht zu fünf Stimmen knapp ausgefallen war. Denn mit dieser Wahl könne die „Diskussion über die Rückführung von Artefakten“ – so werden die einst um das Schloss gruppierten Schlossbrunnen, die Rossebändiger und die Adlersäule genannt – weitergeführt werden. Darüber müsse letztlich eine „politische“ und „gesellschaftspolitische“ Debatte entscheiden. „Viel Spielraum“ für Änderungen sieht auch Schlossbauherr Rettig bei dem prämierten Entwurf. Vor allem die Gestaltung des steinernen Schlossplatzes sei „nicht abgeschlossen“, überhaupt müsse „mehr Grün“ eingebracht werden. Die Jury empfiehlt außerdem, die durch Grünflächen nachgezeichneten Schlossterrassen im Norden so zu überarbeiten, dass sie einen stärkeren Bezug zum Lustgarten herstellen. Auch Stellplätze für Autos sollen angelegt werden. Den Entwurf könne er dennoch mittragen, weil er sich durch die Überarbeitungsempfehlungen „in wichtigen Punkten so entwickeln kann, dass eine breite Mehrheit ihn mittragen kann“.

Überzeugen können die Pläne der Landschaftsarchitekten um Timo Hermann vor allem an der Ostflanke des Schlosses: Zur Spree hin wird eine breite Terrasse angelegt für die Gäste der Kaffees und Restaurants, die im Erdgeschoss des rekonstruierten Schlossbaus geplant sind; hinzu kommt eine zweite Ebene, kaum höher als der Wasserspiegel, auf der am Schloss vorbei flaniert werden kann – „mit Bänken, wo man sich ausruhen kann“, so Lüscher. Beachtenswert ist auch der Übergang zu Lustgarten und Museuminsel an der Nordseite der Schlüterrekonstruktion. Die Straße wird dort leicht angehoben.

Überhaupt soll der Verkehr ausgebremst werden durch Tempo-30-Zonen nördlich und südlich des Schlosses. Ein Antrag der Grünen-Fraktion im Stadtentwicklungsausschuss des Abgeordnetenhauses, Fußgängern und Radfahrern noch viel stärker die Vorfahrt im Umfeld des Schlosses zu geben, wurde mit der Mehrheit von SPD und CDU abgelehnt. „Die Linden sind und bleiben eine Hauptverkehrsachse“, sagte Stefan Evers, Sprecher für Stadtentwicklung der CDU-Fraktion. „Offen für stärkere Eingriffe“ sei er dagegen bei der Verkehrsführung im Süden des Neubaus, am Schlossplatz selbst. Schlossbauherr Rettig geht sogar davon aus, dass die vor kurzem erst neu angelegte Straße am Schlossplatz mittelfristig noch einmal umgelegt wird. Zurzeit fahren die Autos regelrecht quer über die Fläche, wo einmal der Schlossbrunnen einmal gestanden hatte.

Allerdings ist mit Eingriffen dieser Art erst in weiterer Zukunft zu rechnen: Das Umfeld wird erst dann gestaltet, wenn das Schloss selbst steht – und das wird nicht vor dem Jahr 2017 sein.

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