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Berlin: Schöner Wohnen muss nicht immer Luxus sein

Der neue Mietspiegel steckt voller Überraschungen: Die Mietpreissteigerungen in sanierten Plattenbauten waren in den letzten Jahren deutlich höher als in Vorstadtvillen

Wer in den neuen Mietspiegel schaut, ist überrascht: Die Preise steigen, obwohl mehr als 100000 Wohnungen in Berlin leer stehen. Noch verwunderlicher ist vielleicht, dass keineswegs nur Wohnungen in den begehrtesten Lagen Interessenten finden.

In Weddings Kiezen zum Beispiel, oft als soziale Brennpunkte bezeichnet, finden Wohnungen allen Unkenrufen zum Trotz ihre Mieter. Allerdings können Eigentümer in dieser einfachen Lage nicht immer mit den im Mietspiegel verzeichneten Einnahmen rechnen: So fand eine 50 Quadratmeter große, ZweizimmerWohnung für vier Euro kalt einen Mieter. Das sind 62 Cent weniger, als der Mittelwert laut Mietspiegel. „Im Wedding muss man über den Preis die Wohnungen vermieten“, sagt Makler Michael Schick. Voraussetzung sei ferner, dass die Immobilie in einem sanierten Zustand angeboten werde. In diesem Fall handelte es sich um einen Altbau in der Wollankstraße, die Wohnung verfügte über einen Balkon mit Blick in einen begrünten und ruhigen Innenhof.

Das Luxusleben in Schmargendorf dagegen kommt manchen Mieter viel teurer zu stehen als der Mietspiegel vermuten lässt: So bezahlt ein Bankdirektor für eine Wohnung in einem 1993 errichteten Haus monatlich 3629 Euro zuzüglich Nebenkosten. Das ist mehr als doppelt so viel wie der mittlere Wert im Mietspiegel. Allerdings hatte der frühere Mieter noch mehr für die Wohnung in der Schellendorfstraße nahe Roseneck bezahlt. Die 191 Quadratmeter große Immobilie liegt im Erdgeschoss einer Stadtvilla und verfügt über zwei Terrassen.

Bürgerliches Wohnen in Westend ist immer noch sehr begehrt: Für eine 58 Quadratmeter große Wohnung in einer vor 1918 errichteten Stadtvilla in der Platanenallee bekommt der Eigentümer eine Miete von 5,80 Euro pro Quadratmeter zuzüglich Nebenkosten. „Und er hätte noch einen Euro mehr erhalten, so viele Interessenten gab es“, sagt Makler Schick. Doch der Eigentümer habe die gesetzlich zulässige Obergrenze des Mietspiegels nicht überschreiten wollen.

Auch Plattenbauten finden ihre Abnehmer und zwar zu deutlich höheren Preisen als in den Vorjahren. Die Immobilientochter der Bankgesellschaft, Bavaria, bietet beispielsweise in Kaulsdorf-Nord, nahe Hellersdorf, 249 Wohnungen in Plattenbauten zu durchschnittlichen Nettokalt-Mietpreisen von 3,63 Euro bis 5,03 Euro. Der Bavaria zufolge stehen nur noch 16 Wohnungen leer. Sie liegen in komplett sanierten Blöcken. Die Wohnungen verfügen über ein bis fünf Zimmer. Spielplätze sind vor dem Haus, Kindergarten und Schulen zu Fuß erreichbar. Alle Wohnungen haben einen Balkon. ball

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