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Berlin: School gemacht

VON TAG ZU TAG Bernd Matthies unterzieht sich einer InhouseSchulung Ja, Leute, jetzt wird es ruhig. Love Parade vorbei, Christopher Street Day Geschichte – was bringt jetzt noch Spaß?

VON TAG ZU TAG

Bernd Matthies unterzieht sich

einer InhouseSchulung

Ja, Leute, jetzt wird es ruhig. Love Parade vorbei, Christopher Street Day Geschichte – was bringt jetzt noch Spaß? Na, immerhin läuft gerade die Nominierungsphase für den Preis „Sprachpanscher des Jahres“, die deshalb so spannend ist, weil es den jeweiligen Preisträger oft wenig später zackbumm aus dem Amt trägt – wir erinnern an Johannes Ludwig, den Bahn-Boss, der sich nicht mehr lange am „McClean“ erfreuen konnte. Für Berlin ist das insofern interessant, als diesmal die Bürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf, Monika Thiemen, zur Wahl steht, in harter Konkurrenz mit Gerhard Mayer-Vorfelder und der Kultusministerkonferenz. Und ihre Chancen stehen hervorragend, denn sie hat auch noch flugs erbittert zurückgekeilt, was unter Sprachpanschern als extrem unüblich gilt.

Seit der Gegenerklärung der Bürgermeisterin wissen wir nun also, dass der Begriff „Inhouse-Schulung“ zur Allgemeinbildung gehört, ebenso wie die traditionelle Outhouse-Schulung, die nicht im House, sondern in der School stattfindet. Über Feasibility Studies und Gender Budgeting – die anderen Fundstücke der Preisverleiher – verliert sie kein Wort, vollkommen zu Recht, denn diese Begriffe sind über den Status der Allgemeinbildung weit hinaus, dem durchschnittlichen Berliner ja bekannt wie Brot und Stulle. Ja, man könnte sagen, dass ohne Feasibility und Gender geregelte Verwaltungsarbeit praktisch nicht mehr denkbar ist.

Es ist nur schade, dass unsere Sprachkritiker diesen so einfachen Sachverhalt nicht zur Kenntnis nehmen wollen und auf der Nominierung beharren. Am Ende brauchen wir eine neue Bürgermeisterin. Und wer sagt uns, dass die nicht russisch redet?

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