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Berlin: Schornsteinfeger fordern strengere Vorschriften

Strengere Vorschriften zum Betreiben gewerblicher Dunstabzugshauben in Gaststätten hat die Berliner Schornsteinfeger-Innung gefordert. Durch die Ansammlung von Fett und Staub bestehe eine extrem hohe Brandgefahr, sagte Innungsobermeister Nikolaus Chudek am gestrigen Montag.

Strengere Vorschriften zum Betreiben gewerblicher Dunstabzugshauben in Gaststätten hat die Berliner Schornsteinfeger-Innung gefordert. Durch die Ansammlung von Fett und Staub bestehe eine extrem hohe Brandgefahr, sagte Innungsobermeister Nikolaus Chudek am gestrigen Montag. In Berlin brennen jedes Jahr mehrere Lokale aus, weil die Inhaber den Filter der Hauben nicht regelmäßig säubern. Nach Darstellung Chudeks gibt es derzeit keine Vorschrift, die dies regelt.

Gefährdet seien vor allem kleine Pizzerien und Döner-Lokale, die ihre Speisen häufig am offenen Feuer garen, erläuterte der stellvertretende Obermeister Werner Christ. Würden die Hauben nicht regelmäßig gereinigt, sammele sich dort schnell eine dicke Staub- und Fettschicht an. So entstünden wahre "Explosionsschleudern".

Dringenden Handlungsbedarf sieht die Innung auch bei Lüftungsanlagen in Wohnhäusern. In den Schächten sammeln sich neben Staub und Fett auch hochallergene Milben und Schimmelpilze. Lüftungsanlagen finden sich in vielen Plattenbauten im Ostteil der Stadt, deren Bäder oder Küchen häufig ohne Fenster ausgestattet sind. Nach Angaben der Innung werden die Schächte aus Brandschutzgründen regelmäßig überprüft. Jetzt soll eine Studie klären, wie hoch die allergene Belastung ist.

Zugleich wies die Innung auf das gewandelte Berufsbild ihres Gewerbes hin. Ein Schornsteinfeger ist heute nicht mehr nur der schwarze Mann, der Glück bringt, wie Chudek sagte. Seine Hauptaufgaben liegen inzwischen in der Überwachungs- und Messtätigkeit und nicht mehr im Reinigen. Lediglich 13 bis 15 Prozent der Berliner Haushalte heizten noch mit Kohleöfen. Bis 1965 war das "schwarze Gold" noch der meistgebrauchte Brennstoff.

Im Rahmen der Bundes-Immissionsschutz-Verordnung prüfe das Schornsteinfeger-Handwerk seit 1974 regelmäßig die Feuerstätten, betonte der Innungschef. Die Beratung durch den Schornsteinfeger motiviere darüber hinaus viele Anlagen-Besitzer, unwirtschaftliche Heizkessel zu modernisieren oder sie durch neue Technik zu ersetzen. Durch die Tätigkeit der Schornsteinfeger wurden nach Angaben der Innung allein 1998 rund 124 Millionen Liter Heizöl und etwa 76 Millionen Kubikmeter Erdgas eingespart. Damit ließen sich theoretisch nahezu 100 000 Einfamilienhäuser ein Jahr lang beheizen.

Mit dem Rückgang der Kohlenofenheizung in Berlin nahm auch die Zahl der Schornsteinfeger ab. Heute gibt es nur noch rund 600 "Glücksbringer" in der Stadt. Die Zahl der Betriebe sank nach der Wende 1989 von über 300 auf jetzt 276.

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