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Berlin: Schriftlicher Verweis für den Schulsenator

Immer mehr Lehrer protestieren gegen Überlastung

Der neue Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) muss sich auf Protestschreiben aus etlichen Lehrerkollegien gefasst machen. In diesen dokumentieren die Pädagogen ihre Überlastung. Bekannt geworden war am Dienstag ein Brief aus dem Humboldt- Gymnasium in Reinickendorf, einer der profiliertesten Oberschulen der Stadt. In der sogenannten Überlastungsanzeige heißt es, dass „das Kollegium permanent an und über der Belastungsgrenze“ arbeite. Man sehe sich nicht mehr in der Lage, die „Arbeit vollständig und in qualitativ angemessener Weise“ auszuführen. Das Kollegium des Humboldt-Gymnasiums steht dabei nicht allein. Unterstützung gibt es vom Verband der Korrekturfachlehrer. Dieser bietet auf seiner Homepage das entsprechende Formschreiben an. Auch in der Gabriele-von-Bülow- Oberschule gebe es Pläne, einen solchen Brief abzusetzen, sagt Lothar Zühlke vom Lehrerpersonalrat Reinickendorf. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unterstützt ebenfalls die Aktion.

Der Schulleiter des Humboldt-Gymnasiums, Hinrich Lühmann, hat Verständnis für die Aktion seines Kollegiums. 62 der rund 100 Lehrer haben den Brief unterschrieben. Wenn ein so engagiertes Kollegium einen solchen Brief schreibe, dann drücke dies aus, dass die Lehrer am Rande ihrer Kräfte seien, sagt Lühmann.

Bildungssenator Zöllner werde die Probleme der Berliner Schule engagiert angehen, sagt sein Sprecher Kenneth Frisse. Priorität habe für Zöllner aber, die Unterrichtsversorgung sicherzustellen. Im Tagesspiegel-Interview am Dienstag hatte Zöllner angekündigt, es so schnell wie möglich umzusetzen, dass Schulen ihre Vertretungslehrer selber einstellen können.

Unterdessen forderten die Oppositionsfraktionen ein eigenes Personalbudget der Schulen für Vertretungslehrer, um dem Unterrichtsausfall begegnen zu können. Der CDU-Schulexperte Sascha Steuer nannte es „eine erste Nagelprobe“ für den Bildungssenator, „die sinnlose Einberechnung von dauerkranken Lehrern in die Personalbemessung der Schulen zu beenden“. Die Grünen-Fraktion sprach sich für einen Lehrerstellen-Pool aus. sik

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