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Schule: Fachlehrer mangelhaft

Landeselternausschuss diskutiert kritische Studie zur Qualität der sechsjährigen Grundschule. Für Bildungsforscher Rainer Lehmann ist die Sache klar.

Bildungsforscher Rainer Lehmann lässt sich nicht beirren: Ungeachtet der massiven Beschimpfungen für seine Kritik an der Qualität der Berliner Grundschule hält der Wissenschaftler von der Humboldt-Universität an seinen Positionen fest. Er sei „in Sorge“ über die großen Leistungsunterschiede zwischen den Grundschulen und darüber, wie stark die erzielten Leistungen „von der Postleitzahl“, also vom wirtschaftlich-sozialen Umfeld der Schule abhingen, sagte er bei einer Veranstaltung des Landeselternausschusses. Seine Hauptkritik richtet sich dagegen, dass in den fünften und sechsten Grundschulklassen zu selten Fachlehrer eingesetzt würden. Vor allem in Mathematik gebe es „extrem wenig“ Pädagogen, die das Fach studiert hätten.

Wie berichtet, hatte Lehmann im Auftrag der Bildungsverwaltung die Leistungen von 4700 Viert- bis Sechstklässlern in Deutsch und Mathematik verglichen. („Element-Studie“). Er resümierte, dass die Kinder zwar auch an der Grundschule viel lernten. Allerdings würden leistungsstarke Kinder eindeutig von einem frühen Wechsel zum Gymnasium profitieren.

Ähnliche Befunde hatte es auch vorher immer mal wieder gegeben. Sie wurden allerdings nicht bekannt. So schrieb der als „Pisa-Papst“ bekannt gewordene Erziehungswissenschaftler Jürgen Baumert zusammen mit seinem ebenfalls sehr renommierten Kollegen Olaf Köller in einer wissenschaftlichen Publikation im Jahr 2002, dass sich „unübersehbar deutliche Leistungsvorteile“ bei den Siebtklässlern zeigten, die nach der vierten Klasse auf das Gymnasium gewechselt waren gegenüber denen, die auf der sechsjährigen Grundschule verblieben waren.

Neben Lehmann forderten auch etliche Eltern bei der Veranstaltung, die Ausbildung der Grundschullehrer zu verbessern und mehr Fachlehrer einzusetzen. Eltern berichteten, dass sie bei Schulinspektionen einen „miserablen“ Eindruck vom Unterricht bekommen hätten. Sie kritisierten, dass der bereits vorliegende Bericht zu den aktuellen Inspektionen noch nicht veröffentlicht sei. „Wir haben die Ergebnisse, aber die fachliche Bewertung dauert noch an“, begründete ein Sprecher der Bildungsverwaltung den Verzug. Etliche Lehrer bei der Veranstaltung beklagten die „fehlende Unterstützung“ durch den Bildungssenator, der die Personalausstattung vieler Schulen jetzt verschlechtere, anstatt sie zu verbessern. sve

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