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In den Tagen nach Bekanntwerden des Todes der Elfjährigen gab es vor der Schule eine improvisierte Gedenkveranstaltung.

© Paul Zinken/dpa

Berlin-Reinickendorf: Schule richtet Trauerraum für gestorbene Elfjährige ein

Am ersten Schultag nach den Winterferien sollen Grundschüler die Möglichkeit bekommen, den Tod einer Mitschülerin zu verarbeiten.

Das neue Halbjahr beginnt für die rund 500 Kinder an der Reinickendorfer Hausotter-Grundschule mit der Verarbeitung des Todes einer elfjährigen Schülerin. Sie hatte sich vor den Ferien selbst verletzt und war an den Folgen gestorben.

Trauerraum als zentraler Gedenkort

Seit diesem Montag gibt es an der Schule nun einen Trauerraum, den Betroffene selbst gestalten können. In dem leeren Zimmer stünden ein Tisch und ein Regal, Schüler könnten etwas basteln und malen, was dann im Raum abgelegt wird, sagte Dirk Wasmuth, Referats- und Dienststellenleiter in der Außenstelle der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Reinickendorf.

Die Kerzen, Kuscheltiere und Andenken, die in den vergangenen Wochen bereits vor der Schule abgelegt wurden, kommen ebenfalls in den Trauerraum. Das hätten sich die Eltern des verstorbenen Mädchens laut Wasmuth gewünscht. Auch er findet das sinnvoll: "Wir wollen die Belastung von den Schülern weghalten." Außerdem lasse die Witterung es nicht zu, dass die Sachen dauerhaft draußen stünden.

Die Grundschüler können den Trauerraum besuchen, wenn sie das selbst möchten. "Wir stellen ihnen dabei eine fachliche Begleitung zur Seite", sagt Dirk Wasmuth. Dafür stünden die Klassenleitung sowie etwa acht Schulpsychologen zur Verfügung, die die Schüler und Lehrer begleiten.

Begleitung nach Bedarf

Für Dirk Wasmuth ist es wichtig, dass die Kinder schnell ein Stück Normalität zurückbekommen. Man müsse bei der Verarbeitung des Trauerfalls auf den individuellen Bedarf der Schüler eingehen. Dafür stünden neben Lehrern, Schulleitung und Schulpsychologen auch zwei Sozialarbeiter der Schule bereit.

Am Wochenende hätten die Eltern der Grundschüler bereits eine Information über den Umgang mit dem Tod der Mitschülerin erhalten, heute sollen die Kinder ebenfalls mit einem Elternbrief nach Hause kommen. Darin will die Schule über Klassenabende für die Eltern und das weitere Vorgehen informieren.

Für die Eltern der Kinder, die die Klasse der Verstorbenen besuchten, soll es zudem ein gesondertes Gesprächsangebot mit Schulpsychologen geben. Dabei, so Wasmuth, könnten sie klären, wie sie mit dem Tod der Mitschülerin umgehen und wie sie mit ihren Kindern darüber sprechen könnten.

Das verstorbene Mädchen war an der Grundschule immer wieder gemobbt worden. Mittlerweile diskutieren Schüler, Eltern und Lehrer sowie Vertreter der Politik deutschlandweit über Mobbing an Schulen.

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