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Schule: Dann ist ein Mann ein Mann

Wenn es ans Wühlen und Schuften geht, ist der Mitsubishi Pajero in seinem Element – auch nach dem Facelift

Mit diesem Mitsubishi verbinden sich zunächst drei gute Nachrichten. Erstens: Der Armada von SUV erwehren sich noch einige echte Kerle, die nicht nur nach Gelände aussehen, sondern wirklich für die Drecksarbeit taugen. Zweitens müssen auch Freigänger nicht am Komfort sparen. Und drittens verdirbt nicht jedes Facelift den Charakter.

Der Pajero wurde für die vierte Generation zwar gründlich überarbeitet. 75 Prozent aller Teile sind neu. Aber er ist der rustikale, urständige Typ geblieben, der auf dem Land so viele Anhänger hat, weil er so mannhaft Anhänger zieht. Auch in Brandenburg wird dieser Offroader als echtes Zugpferd geschätzt. Und jeder dritte Besitzer bewegt seinen Pajero zuweilen abseits regulärer Straßen – denn dort schafft er in gemächlichem Tempo richtig was weg. Komme, was will. Matsch auf der Koppel, steile Abhänge im Forst und tiefe Schneisen auf ungesichertem Feldweg: Die Neuauflage des Japaners war auf unserer Ausfahrt durch nichts zu beeindrucken. Wasserlöcher können dem Pajero noch weniger anhaben als der Konkurrenz: Er bewältigt 700 Millimeter tiefe Nasssenken, 200 mehr als der Range Rover.

Der Allradantrieb mit jetzt zwei zuschaltbaren Differenzialsperren erledigt seine Arbeit ebenso souverän wie intelligent. Verlangt der Weg nach besonderer Vorsicht, leistet die Untersetzung wertvolle Hilfe: Dann wird mehr Drehmoment übertragen, das Auto fährt mit gebremstem Schaum. Dazu darf der Fahrer elektronische Freundschaftsdienste wie Traktionskontrolle, Bergabfahrhilfe und ESP in Anspruch nehmen; all das macht die Sache in freier Wildbahn leichter, als sie für unerfahrene Onroader klingt.

Auch den neuen Pajeros, die seit dem 24. Februar im Handel sind, wird man meist mit Dieselmaschine begegnen – der 3,2-Liter bietet 160 PS und ein Drehmoment von 381 Newtonmeter. Die gefühlte Leistung des Motors reißt zwar keinen vom Hocker, leistet beim Schuften und Wühlen aber verlässliche Dienste. Positiv: Mit der Common-Rail-Einspritzung läuft der Turbodiesel jetzt geschmeidiger und schafft problemlos die Euro-4-Norm; der Rußfilter ist Serie.

Im Innenraum haben die Gestalter das Facelift genutzt, um bessere Kunststoffe zu verarbeiten. Die Top-Version Instyle hat allen erdenklichen Luxus an Bord – auch eine famos klingende Anlage von Rockford (860 Watt!). An der Verarbeitungsqualität gibt’s grundsätzlich nichts zu meckern; die Geräuschdämmung wurde spürbar verbessert. Nach hinten sieht man jetzt besser, weil das Reserverad um fünf Zentimeter nach unten versetzt wurde. Die Kopffreiheit ist tadellos, die vorderen Sitze bieten wenig Seitenhalt. Das Gestühl in der zweiten Reihe klappt sich bei Bedarf kinderleicht um, im Fünftürer lässt sich die dritte Sitzreihe komplett im Kofferraum versenken.

Dann fasst die fünftürige Variante des Pajero 1800 Liter Werkzeug oder Nährstoffe fürs Feld. Schaut man dann noch auf die Anhängelast von 3,3 Tonnen, versteht man, warum der Pajero viele treue Fans hat: Der zieht was weg.

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