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Schule: Ein guter Freund

Die CBF 600 von Honda ist ein rundum ausgewogenes Motorrad

Wer ab und an auf unterschiedlichen Motorrädern Platz nimmt, kennt das Gefühl: Man setzt sich auf ein bestimmtes Bike und alles passt. Dieser Eindruck ist nicht von der jeweiligen Hubraumklasse abhängig. Es kommt allenfalls darauf an, ob man mit dem Bautyp (Enduro, Tourer, Rennerle, Chopper/Cruiser) harmoniert. Wer zum Beispiel das leicht sportliche Tourenfahren bevorzugt, hat gute Chancen, sich mit der neuen CBF 600 von Honda auf Anhieb anzufreunden. Sie ist in diesem Modelljahr auch mit ABS erhältlich. Damit und mit der möglichen Drossel auf 34 PS ist dieses Motorrad auch für Einsteiger interessant.

Hondas 600er Vierzylinder eignet sich besonders gut für Fahrer bis 1,80 Meter Höhe. Die Sitzposition ist fast aufrecht mit einer leichten Tendenz zum sportlichen Vorbeugen in Richtung Lenker. Das Oberkörper-Gewicht, das von den Handgelenken abgestützt werden muss, bleibt erträglich, der Kniewinkel ebenfalls.

219 Kilo wiegt die CBF leer, die maximale Zuladung beträgt 185 Kilo. Damit ist sie voll soziustauglich, wobei dem Beifahrer durchaus kein Alibipolster zugewiesen wird, er kann auf einem ausgewachsenen Sitz Platz nehmen. Die Fahrer der Honda brauchen auch kein Bodybuilding zu betreiben, um beim Ampelstopp oder beim Aufbocken des Geräts auf den Hauptständer eine gute Figur zu machen. Das Motorrad wirkt ausgewogen – das beginnt bei der Sitzposition und setzt sich über das Fahrverhalten fort bis hin zur Optik.

Der Radstand von 1480 Millimetern sowie die Reifenpaarung von 120/70 ZR 17 vorn und 160/60 ZR 17 hinten tragen zum neutralen Fahrverhalten bei. Das gelang den Konstrukteuren ohne eine aufwändige Rahmenkonstruktion – ein Vorderteil aus Pressstahl ohne Unterzug unter dem Motor (er wirkt als tragendes Element) und eine stählerne Kastenschwinge hinten samt Zentralfederbein (Federvorspannung einstellbar), mehr war gar nicht nötig.

Der flüssigkeitsgekühlte Motor leistet 78 PS bei 10 500 Umdrehungen pro Minute, die rote Marke beginnt bei 11 500/min. Das reicht für angegebene 210 km/h Höchstgeschwindigkeit. Das maximale Drehmoment erreicht bei 8000/min 58 Nm. Wer selbst noch im sechsten Gang bei 50 km/h mit etwa 2500/min herumtrollt, kann ohne zu schalten gut beschleunigen.

Keine Frage, es handelt sich um einen eher kleinvolumigen Motor, der seine Kraft aus Drehzahlen bezieht. Allerdings könnte er im Bereich zwischen 3000 und 4000/min mit einer besseren Abstimmung vielleicht noch etwas kräftiger antreten, erst ab 4000/min und dann ab 5000/min wird richtig Dampf ausgeteilt.

An den Bremsen gibt’s nichts auszusetzen, vorn arbeiten zwei Scheiben mit Zweikolben-Schwimmsattelzangen, hinten eine Einkolbenzange. Das ABS ist ausgereift. Ein dickes Lob möchten wir den Konstrukteuren für die Form der Informationsvermittlung aussprechen: Die großen, gut ablesbaren Analog-Rundinstrumente verzichten auf jede Verspieltheit. Auch wenn das von manchen Menschen als langweilig bezeichnet werden könnte – eine schnelle, unkomplizierte Datenerfassung hilft, die Konzentration aufs Verkehrsgeschehen zu lenken. Gleiches gilt für die Spiegel. Anlass zum Nörgeln gibt die Spritkontrolle. Eine simple Warnlampe beim Übergang auf Reserve reicht heutzutage nicht mehr aus, zumal die Anzeige je nach Lichteinfall Alarm vortäuscht. Da hätten wir doch lieber einen vernünftig ablesbaren Zeiger, so wie bei der Temperaturanzeige. Der Tank fasst 19 Liter Sprit, bei einem Verbrauch von knapp fünf Litern auf 100 Kilometer gibt das ordentliche Reichweiten.

Ansonsten ist die Ausstattung in Ordnung – ein Hauptständer ist im Basismodell drin, der Bremshebel lässt sich stufenlos einstellen. In der mit einer Halbschale ausgestatteten Version kann die Scheibenhöhe um fünf Zentimeter justiert werden, prima. Diese Version fuhren wir, bereitgestellt vom Honda-Mobil-Center an der Reinickendorfer Großkopfstraße. Nun hat jeder Spaß seinen Preis. Bei der Honda beträgt er in der Grundversion 6190 Euro plus 180 Euro Überführung. Die Verkleidung schlägt mit weiteren 300 Euro zu Buche, das ABS mit 600 – macht Summa summarum 7270 Euro. Dafür gibt’s einen durchaus komfortablen und zuverlässigen Reisebegleiter.

Gideon Heimann

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