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EXPERTIN SIMONE VINTZ: „Man darf Kinder nicht vor dem Rechner allein lassen“

Frau Vintz, worauf sollten Eltern achten, wenn sie ein Nachhilfeangebot suchen?Ganz grundsätzlich gilt: Nachhilfe hilft fast immer.

Frau Vintz, worauf sollten Eltern achten, wenn sie ein Nachhilfeangebot suchen?

Ganz grundsätzlich gilt: Nachhilfe hilft fast immer. Wie effizient sie ist, hängt davon ab, welche Defizite das Kind hat. Das Wichtigste ist deshalb, dass sich Eltern mit ihrem Kind und der Schule zusammensetzen und den Ursachen für die Lernschwierigkeiten auf den Grund gehen. Erst dann kann man sich daranmachen, die Nachhilfe zu planen.

Angenommen, man weiß, wo das Problem liegt. Kann Onlinenachhilfe beim Lernen helfen?

Am besten ist nach wie vor der persönliche Nachhilfelehrer. Das kann auch ein Nachbar sein oder ein älterer Schüler – es muss kein ausgebildeter Pädagoge sein. Die persönliche Nachhilfe ist die intensivste Form. Denn: je enger der persönliche Kontakt, desto größer der Lernerfolg. Und der Kontakt kann über Skype nicht so eng sein wie beim Präsenzunterricht. Onlineunterricht würde ich älteren Schülern empfehlen, die sehr computeraffin sind. Und solchen, die schwierig an einen Nachhilfelehrer kommen.

Und wie beurteilen Sie Lernvideos, wie zum Beispiel im Internet?

Solche Videos können eine gute Ergänzung sein, um Unterrichtsstoff zu wiederholen. Aber sie können nicht die einzige Methode sein, um Lernschwierigkeiten aufzuholen. Auf gar keinen Fall dürfen Eltern ihr Kind alleine vor den Rechner setzen, Youtube einschalten und sagen: Los, du übst jetzt und verbesserst dich. Vor allem jüngere Kinder sind einfach noch nicht so selbstständig.

Was können Eltern tun, um ihre Kinder zu unterstützen?

Zum einen dürfen sie ihre Kinder nicht überfordern. Sie brauchen auch mal Pause, müssen sich langweilen dürfen, um sich erholen zu können. Und Eltern sollten eine gute Lernumgebung schaffen, den Stoff in den Alltag einbinden. Also zum Beispiel zusätzlich zur Englischnachhilfe ein paar englische Bücher besorgen oder englischsprachige Filme sehen. Noch besser sind Urlaube in dem jeweiligen Land, da hört das Kind die Sprache direkt. Kinder brauchen das Gefühl, dass die ganze Familie an einem Strang zieht. Ist das nicht der Fall, bringt auch die beste Nachhilfe nur wenig.

Simone Vintz, 47,

ist Projektleiterin

für Dienstleistungen bei der Stiftung

Warentest.

Mit ihr sprach

Barbara Kerbel.

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