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Schule: In den Ferien zum Seepferdchen

2000 Kinder lernen im Sommer in Kursen der Bäderbetriebe Schwimmen

Von Maris Hubschmid

Hitze hin oder her – die Vorfreude steht dem kleinen Paolo nicht gerade ins Gesicht geschrieben, als Schwimmtrainer Matthias Wick die Tür zur Halle aufdrückt und den Blick auf das Becken frei gibt. Sichtlich beunruhigt stellt sich der sechsjährige Paolo in die Reihe und nimmt dann mit den anderen auf der Wärmebank Platz. „Ich bin Matthias, und das ist Sabrina“, sagt der Trainer und fragt die Namen der Kinder ab. „Also, die Chefs sehen nett aus“, befindet Paolo und lehnt sich schon etwas entspannter zurück.

Es ist Montagmorgen, kurz nach zehn Uhr im Kombibad Mariendorf. 30 Kinder sind gekommen, in Spongebob-Badehosen und Lillifee-Dresses, sie treten ihre erste Schwimmstunde an. Erfahrungen mit Wasser haben die meisten von ihnen bisher nur in der Badewanne gesammelt. Das soll sich nun ändern: Täglich werden sie üben, das Seepferdchen ist ihr Ziel.

An die 2000 Berliner Kinder nehmen in diesem Sommer an 200 Kursen der Berliner Bäderbetriebe teil, verteilt in der ganzen Stadt. „In den Ferien bieten wir die Kurse vergünstigt an“, sagt Burghard Menke, der das Kurssystem leitet: 65 Euro kostet die Teilnahme momentan. Für Kinder, die nicht in Urlaub fahren, sei das ein sinnvolles Programm, sagt Menke. 200 Plätze haben die Bäderbetriebe außerdem kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie sollen auch den Kindern eine Teilnahme ermöglichen, deren Familien finanziell schlechter gestellt sind. Diese Plätze vermittelt der Kinder- und Jugend Gesundheitsdienst (KJGD).

Klaus Lipinsky, Vorstand der Bäderbetriebe, übergab dem Bezirksamt Mitte am Montagvormittag einen Scheck in Höhe von 13 000 Euro – diesen Wert haben die geschaffenen Freiplätze insgesamt. „Wir sind sehr glücklich über diese Hilfe“, sagte Matthias Brockstedt vom Bezirksamt in Mitte, der den Scheck stellvertretend für den KJGD entgegennahm. „Und wir hoffen auf weitere Sponsoren.“ Auch der Tagesspiegel ist als Pate dabei. „In der Schule schwimmen wir erst in der dritten Klasse“, sagt die achtjährige Josephine. Und Menke weiß: „Wer dort den Anschluss verpasst, hat es später schwer.“

Im Intensivkurs hingegen haben die Anfänger genügend Zeit. Die Trainer gehen es langsam an: Mit Schaumstoffgürteln ausgestattet, die als Auftriebshilfe dienen, hangeln sich die Kinder zur Wassergewöhnung erst einmal am Beckenrand entlang. Wie leicht sich das Wasser zum Blubbern bringen lässt, finden die meisten ziemlich witzig. Und auch die Brücke aus Schaumstoff-Nudeln stellt kein wirkliches Problem für sie dar. Im Vorraum der Halle indes drücken sich Eltern und Geschwister die Nase platt. Doch so spannend ist, was im Wasser passiert, dass dort keiner Notiz davon nimmt. Eher widerwillig trollt sich dann auch ein Großteil der Kinder nach Kursende in Richtung Duschen. „Ich bin tiefer getaucht als alle anderen“, erzählt Paolo fröhlich, noch mit Shampoo im Haar. Maris Hubschmid

Die Kurse finden dreiwöchig montags bis freitags statt und dauern täglich 45 Minuten. Für die Zeit vom 2. bis 20. August sind noch Plätze frei. Mehr Informationen unter www.berlinerbaederbetriebe.de

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