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Schule: Kunstwerk neuer Meister

Mit dem Alfa 159 ist den italienischen Autobauern eine attraktive Sportlimousine gelungen

Von einem „echten“ Alfa erwarten Autofahrer nicht nur, dass er sportlich ist, er muss auch schön sein. Leistung und Linie bilden bei den Italieniern ein untrennbares Gespann. Als vor acht Jahren der intern gern Nuova Giulietta genannte Alfa 156 erschien, konnte das neue Gesicht rundum überzeugen – die Front mit dem dreieckigen Grill, den fast ovalen Scheinwerfern und den typischen schnurrbartähnlichen Lüftungsschlitzen, den Baffi. Auch die Alfa-typische Silhouette mit angedeuteter Taille und hohem Heck wurde den Design-Ansprüchen der Fangemeinde gerecht. Und da die Technik unterm Blech hielt, was die Form versprach, wurde der 156, dem mit dem Sportwagon im Jahr 2000 ein Kombi folgte, ein Erfolgsmodell, das bis heute 680 000 Mal gebaut wurde.

Doch in unserer schnelllebigen Zeit altern selbst solche Erfolgsautos rapide. Zudem blieb Alfa von der Schieflage bei Fiat nicht unberührt. Zwei ernste Gründe, den 156 möglichst bald zu erneuern. Im September steht nun der Nachfolger bereit. Allerdings nicht mit der zu erwartenden Modellbezeichnung Alfa 157, sondern als Alfa 159.

Der große Sprung in der Typenbezeichnung hat gute Gründe. Er signalisiert, dass das neue Modell mehr ist als nur ein einfacher Nachfolger. Mit dem 4,66 Meter langen und damit in der Länge um 20 Zentimeter und beim Radstand um zehn Zentimeter gewachsenen, völlig neu entwickelten 159 steigt Alfa in die nächsthöhere Klasse auf.

Doch damit nicht genug. Alfas neuer Chef Karlheinz Kalbfell setzt nicht nur auf mehr Größe. Er möchte mit dem 159 in direkte Konkurrenz zu Modellen, wie sie in München und Ingolstadt von den Bändern rollen, treten. Deshalb soll der Alfa 159 nicht nur sportlich sein, sondern das auch in Premium-Qualität. Ein Auto also, das hohe Fahrleistungen bietet, viel Fahrvergnügen bereitet und dabei in ein hübsches Äußeres verpackt ist.

In dieser Disziplin kann der neue Alfa 159 auf Anhieb punkten. Zwar ist mit Walter de’Silva der Schöpfer des 156 längst nach Ingolstadt abgewandert, wo er die neue Seat-Linie ebenso prägt wie die moderne Audi-Optik. Aber er hat keine unüberbrückbare Lücke hinterlassen. In Zusammenarbeit mit Giorgetto Giugiaro hat Alfa eine Linie entwickelt, die dem Auto bestens zu Gesicht steht. Nicht nur die Front mit dem unverwechselbaren Grill, den seitlichen Lufteinlässen, den edlen linsenförmigen Dreifach-Scheinwerfern und dem V-Profil der Motorhaube spricht an, auch die ausgeprägt dynamische Silhouette mit der ansteigenden Seitenlinie, den recht schmalen Fenstern und dem kurzen hohen Heck. Diese gelungene Linie setzt sich gleichermaßen im elegant und betont sportlich gestalteten Interieur fort.

Beim Design muss sich der Alfa 159 vor den Münchener und Ingolstädter Konkurrenten nicht verstecken. Aber ist er mehr als nur ein sportliches Auto, ist er als „italienische“ Alternative eine ebenso überzeugende Sportlimousine? Erste Probekilometer haben angenehm überrascht. Schon mit dem größeren der drei Turbodiesel, dem neu entwickelten 2.4 JTD mit fünf Zylindern und 147 kW (200 PS), lässt sich der neue Alfa 159 sehr flott bewegen. Ab 2000/min liefert er ein maximales Drehmoment von 400 Nm, erreicht Tempo 100 binnen 8,4 Sekunden und maximal 228 km/h. Überdies überrascht er mit einem angenehm niedrigen Geräuschniveau. Mit den viel zu lauten großen Turbodieseln aus dem Hause Fiat scheint endlich Schluss zu sein.

Zum kompromisslosen Sportler wird der 159 mit dem Top-Benziner – dem direkt einspritzenden neuen 3,2-Liter-V6, der satte 191 kW (260 PS) leistet. Er spurtet binnen 7,0 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht maximal 240 km/h. Diese Version wird es künftig auch als Q4-Version mit permanentem Allradantrieb geben.

Mit beiden Spitzenmotorisierungen überzeugt der Alfa 159 aber nicht nur durch seine flotte Gangart, sondern auch durch sein sicheres Fahrverhalten und seine perfekte Straßenlage. Der Aufwand für das neu konstruierte Fahrwerk hat sich gelohnt. So zeigt sich der 159 rundum als echte Sportlimousine. Und auch wenn sie komfortabler abgestimmt ist als frühere Alfas – verglichen mit den betont komfortablen Fahrwerken der Konkurrenten aus München und Ingolstadt ist der Alfa 159 immer noch ein straffer Geselle. Aber das ist schließlich typisch Alfa.

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