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Schule: Noch längst kein altes Eisen

Seit zehn Jahren gibt es den Twingo – und der ist noch immer ein Renner im Renault-Programm

Vor zehn Jahren ging er in Deutschland an den Start – der Renault Twingo. Und er ist heute noch so aktuell wie damals. Knapp 39 000 Käufer entschieden sich im vergangenen Jahr für den kompakten Mini-Minivan, der eine kleine Sensation war, als er 1992 erstmals gezeigt wurde. Nie zuvor hatte ein Hersteller einen auf den ersten Blick so begeisternden Kleinwagen mit Elementen eines kleinen Vans auf die Räder gestellt, den ersten Monospace in dieser Klasse.

Der bot bei nur 3,43 Meter Länge aber 1,63 Meter Breite und 1,42 Meter Höhe und damit völlig neuen Proportionen nicht nur beachtlichen Platz für einen Kleinwagen, sondern auch bislang nicht gekannte Variabilität. Denn die Rückbank ließ sich um 17 Zentimeter in Längsrichtung verschieben. So hatte man die Wahl zwischen besonders üppigem Fußraum oder möglichst großen Laderaum von bis zu 261 Liter – und wenn man die Rückbank zusammenklappte, kamen bei dachhoher Beladung sogar 955 Liter heraus – ein wahres Transportwunder. Und das lächelte jeden Betrachter aus seinen freundlich blickenden Rundscheinwerfern geradezu an – war unter den vielen farblosen Kleinwagen ein unverwechselbares „Gesicht in der Menge“. Ein Auto, auf das vor allem Frauen fliegen. Denn zwei Drittel aller Twingo-Käufer sind weiblich.

Er lächelt noch heute, der erste große Wurf des Renault Chefdesigners Patrick Le Quément. Denn auch die nun bereits dritte Generation ist der ursprünglichen Form treu geblieben, auch wenn die Augen einen leicht veränderten Schnitt haben. Denn am Konzept des Twingo und seiner Form gab es einfach nichts zu verbessern. Umso mehr allerdings an seiner Technik. Angetreten war er in einer einzigen Karosserievariante mit einem Motor und nur einer Ausstattung. Einziges Extras waren in Deutschland eine Klimaanlage und ein Faltdach.

Unverändert festgehalten hat man an der einen Karosserieversion. Doch bei den Motoren hat man längst die Wahl unter zwei sehr modernen Triebwerken. Und bei den Ausstattungen stehen inzwischen fünf zur Wahl – von Authentique über Expression, Liberty und Privilège bis zur Top-Ausstattung Initiale. Von der Klimaanlage übers CD-Radio mit Lenkradfernbedienung bis zur Lederausstattung und zum Navigationsradio ist alles verfügbar, was moderne Autos attraktiv macht – auch als Stadtflitzer.

Unter der Twingo Motorhaube ist der ursprünglich schlichte 1,2-Liter mit 40 kW (55 PS) längst einem sehr viel modernerem Aggregat gewichen – anfangs mit gleicher Leistung, inzwischen auf 43 kW (60 PS) erstarkt, aber mit durchschnittlich 6,0 l/ 100 km erfreulich sparsam. Und seit drei Jahren gibt es mit dem 1.2 16V als Alternative auch einen modernen Vierventiler, der 55 kW (75 PS) leistet, ausgesprochen kultiviert ist und mit 5,9 l/100 km recht bescheiden im Verbrauch.

Dieser Motor lässt sich seit 2001 auch mit einem automatisierten Fünfgang-Schaltgetriebe kombinieren – dem Quickshift-5-Getriebe. Das kann man sowohl per Hand schalten und zwar durch Drücken des Schalthebels nach vorn zum Hinaufschalten und durch Ziehen nach hinten zum Herunterschalten, als auch automatisch schalten lassen. Das entlastet vor allem im dichten Stadtverkehr und hilft außerdem auch noch Sprit zu sparen. Denn die intelligente Automatik schaltet besser als ein normaler Mensch und senkt den Durchschnittsverbrauch auf 5,7 l/100 km. Quickshift-5 ersetzt die bereits zwei Jahre nach dem Start erstmals angebotene Servokupplung, die in den Easy-Versionen des Twingo das Kupplungspedal überflüssig machte, und auch das 1966 eingeführte klassische Dreigang-Automatikgetriebe TwingoMatic.

Innovativ bei der Technik des Twingo sind die elektrische Servolenkung und das aufwändige Programmierte Rückhaltesystem (PRS II). Damit erreicht der Twingo das Sicherheitsniveau der großen Renault-Modelle, verfügt über zwei adaptive Airbags vorn (Beifahrerairbag abschaltbar), zwei Seitenairbags, Gurtkraftbegrenzer auf allen Plätzen, Gurtstraffer vorn und Gurtstopper hinten und Isofix-Kindersitzbefestigungen.

Und obwohl kompakt, ist die kontinuierlich in ihrer Stabilität verbesserte Karosserie extrem crashsicher. Besonders eindrucksvoll zeigte das 1998 ein 50-km/h-Crash Twingo gegen Laguna. Obwohl leichter, konnte die Twingo-Karosserie die Aufprallenergie so gut absorbieren, dass der Überlebensraum für die Passagiere völlig intakt blieb.

Wichtiges Element der aktiven Sicherheit ist das kontinuierlich verbesserte Fahrwerk mit McPherson-Federbeinen vorn und einer Verbundlenkerachse hinten, mit dem man den Twingo auch bei flotter Kurvenfahrt sicher im Griff behält. Und auch die Bremsen mit ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent wurden konsequent optimiert.

Geblieben ist allerdings wie die eigenwillige äußere Optik auch das typische Interieur mit der zentral platzierten digitalen Kombianzeige auf der Oberseite des Armaturenträgers und die Kombination von Funktions- und Warnleuchten dort, wo bei normalen Autos der Tacho sitzt. Und beibehalten hat man von Beginn an den jungen und farbenfrohen Auftritt des Twingo, der damit jung geblieben ist, auch wenn er inzwischen erwachsen geworden ist.

Überraschend ist schließlich ein Blick auf die Preise. Denn an den Start ging der Renault Twingo vor zehn Jahren mit einem Basispreis von 16 000 DM – das entspricht 8180 Euro. Heute gibt es ihn trotz beachtlich erweiterter Serienausstattung von 9050 Euro an – damit ist er damals wie heute preislich ein sehr attraktives Angebot. Bereits rund 2,16 Millionen Twingo sind bis heute gebaut worden. Es spricht vieles dafür, dass diese Zahl noch erheblich wachsen wird. Denn der Twingo gehört im Renault-Angebot noch längst nicht zum alten Eisen.

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