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Schule: Preisbrecher und Schwedenstahl

Auf der IAA zeigen nicht nur deutsche Hersteller, dass sie den Autobau verstehen, auch die Importeure trumpfen auf

Wenn die Internationale Automobilausstellung (IAA) heute ihre Tore öffnet, wartet auf die Besucher ein wahres Feuerwerk an Neuheiten. Wohin der Blick auch wandert, er trifft auf glänzende Karossen, edles Leder, poliertes Chrom. Die Objekte der Begierde gibt es quer durch alle Klassen und aus aller Herren Länder – und die Importeure zeigen, dass sie auch für den deutschen Markt attraktive Angebote mitgebracht haben.

Erstmals in Frankfurt sind chinesische Hersteller dabei – und sie treten gleich als Preisbrecher auf. Die Mittelklasse-Limousine Zonghua zum Beispiel wird etliche tausend Euro günstiger sein als die Konkurrenten europäischer Marken. Allerdings ist das Quartett der Firmen Brilliance, Geely Motors, Jiangling mit dem Geländewagen Landwind, der soeben beim Crashtest des ADAC durchfiel, und SAIC mit der im vergangenen Jahr erworbenen koreanischen Marke SsangYong erst eine kleine Vorhut. Bis chinesische Autos hierzulande das Straßenbild prägen, dürfte noch ein wenig Zeit vergehen.

Nichtsdestotrotz haben die Anbieter aus Fernost, aus Europa und den USA einiges zu bieten, das die Herzen von Autoenthusiasten höher schlagen lässt:

Dass man neue Konkurrenten nicht unterschätzen sollte, zeigt der schnelle Aufstieg koreanischer Marken, die in Deutschland längst etabliert sind. Bei den Neuheiten beschränkt sich Hyundai allerdings auf ein Facelift des Kleinwagens Getz, der auch ein paar neue Motoren erhielt. Hyundais Ideenträger im Kompaktwagensegment soll die Studie Accent SR sein. Der sportliche Dreitürer gibt einen Ausblick auf die künftige Designlinie. Portico Concept heißt eine attraktive Crossover-Studie in der Klasse der Großraumlimousinen. Kia als zweite Marke von Hyundai zeigt die neue Generation des Magentis in der gehobenen Mittelklasse und stellt den kleinen Picanto erstmals auch mit einem 1,1-l-Dieselmotor vor, der erstaunliche 55 kW (75 PS) leistet.

Hinter japanischen Markenzeichen verbergen sich bei uns immer öfter Autos, die in Europa gebaut und oft auch hier entwickelt werden: Toyota, Nissan, Honda, Mitsubishi oder Suzuki, sie alle haben zum Teil imposante Fabriken und Entwicklungszentren in der Alten Welt. Zu den „japanischen Europäern“ gehört unter anderem Toyotas Yaris. Er wird auf der IAA in seiner zweiten Generation präsentiert. Weitere Neuheiten beim zweitgrößten Autohersteller weltweit sind der RAV4 und der Pickup Hilux. Die Studie Endo ist eine interessante Idee für ein modernes City-Auto. Toyotas Edelmarke Lexus zeigt mit dem IS 250 den Nachfolger des IS 200 und die Oberklasse-Hybridlimousine GS 450 h.

Renaults Allianz-Partner Nissan positioniert sich mit dem kompakten Van Note in der Golf-Klasse ganz neu. Der 4,08 Meter lange Fünftürer kommt im Frühjahr auf den Markt. Cabrio-Freunden wird mit dem Micra CC ein gut gelungenes Cabrio-Coupé gezeigt und auch im gerade erst auf den Markt gekommenen Pickup Navara kann man Probesitzen.

Mutiges Design soll bei Hondas achter Generation des Civic, den es auch wieder als Hybrid gibt, für neuen Auftrieb sorgen. In England gebaut ist er ein echter Europäer. Neu bei Honda ist zudem die Limousine Legend als Allradler.

Die unter das Ford-Dach gehörende Marke Mazda stellt auf der IAA die nunmehr dritte Generation des Roadsters MX-5 in den Mittelpunkt. Der Klassiker für Frischluftfans kommt im Oktober auf den deutschen Markt.

Allrad-Pionier Subaru hat sowohl den Impreza als auch den Forester gründlich überarbeitet. Das alles bedeutet viel Konkurrenz für die Marken aus den europäischen Nachbarländern, die allerdings auch einige interessante Allianzen eingegangen sind. So werden zum Beispiel der Toyota Aygo, der Peugeot 107 und der Citroen C1 gemeinsam in Tschechien von Toyota und PSA Peugeot-Citroen gebaut.

Aus der inzwischen beendeten Allianz zwischen Fiat und General Motors ist der neue Fiat Punto Grande hervorgegangen. Er ist für die Zukunft des Unternehmens äußerst wichtig und wird bei uns auf der Seite M2 ausführlich vorgestellt. Fiats sportliche Marke Alfa Romeo zeigt die dynamische Sportlimousine Alfa 159. Der Brera ist ein nicht minder attraktives Coupé, das zum Jahresende als GTV-Nachfolger auf den Markt kommt.

Die PSA-Marke Citroen rundet mit dem C6 ihr Angebot bereits in wenigen Wochen nach oben ab. Dann gibt es wieder einen attraktiven großen Citroen. Mit der avantgardistischen Studie C-Sportlounge zeigt man zudem einen faszinierenden Ausblick in die Zukunft. Die zweite PSA-Marke Peugeot lässt dem 407 als Limousine und Kombi nun die dritte Karosserievariante folgen: das 407 Coupé.

Frankreichs zweiter großer Hersteller Renault setzt in Frankfurt auf die nunmehr dritte Generation des Clio. Der Kleinwagen hat gegenüber dem Vorgänger bei den Abmessungen kräftig zugelegt und bietet jetzt nicht nur ein sportliches Design, sondern auch eine Menge Platz für Passagiere und Gepäck. Die Studie Egeus zeigt, wie man sich bei Renault einen künftigen SUV vorstellt.

Jaguar setzt nun auch beim neuen Coupé XK auf eine moderne Aluminiumkarosserie. Mit dem 5,21 Meter langen Daimler Super Eight, der einen 291 kW (395 PS) leistenden 4,2-l-Kompressormotor erhalten hat, kehrt die Traditionsmarke Daimler überdies nach sieben Jahren Pause zurück.

Aus Europas hohem Norden kommt mit dem Volvo C70 wieder ein offener Volvo. Im Unterschied zum Vorgänger ist er allerdings ein Cabrio-Coupé.

Die zweite schwedische Marke, Saab, zeigt neben dem 9-3 SportCombi den überarbeiteten größeren Saab 9-5. Aus dem General Motors Konzern kommt überdies Cadillac und präsentiert das neue Mittelklasse-Modell BLS.

Alles, was man von einem amerikanischen Sportwagen erwartet, hat die Corvette Z-06 zu bieten: Aus sieben Liter Hubraum entlockt der Renner satte 377 kW (512 PS). Konsequent aerodynamisch durchgestylt erreicht die Corvette eine Höchstgeschwindigkeit von 319 km/h.

Chrysler hat den PT Cruiser modernisiert und bringt den 300C nun auch mit Dieselmotor. Jeep zeigt neben dem Jeep Grand Cherokee mit Compass Rallye Concept und Patriot Concept zwei kompakte SUV. Auch die Konzern-Marke Dodge soll in Europa künftig mitmischen: In der Golf-Klasse geht der Caliber voraussichtlich im kommenden Frühjahr an den Start. Das Ausstellungsstück glänzt in Metallic-Orange – aber das ist gewiss nicht die einzige Augenweide in den Messehallen der Mainmetropole.

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