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Schule: Schön sauber

Der Lexus IS ist ein Auto für Ästheten. Dabei überzeugt er mit einem extrem schadstoffarmen Diesel

Der kleine Lexus IS soll für die Edelmarke von Toyota auf dem deutschen Markt schon bald der Größte sein. Denn von ihm erhofft man sich künftig die höchsten Zulassungszahlen aller Lexus-Baureihen. 3400 Autos verkauft Lexus in diesem Jahr hierzulande, schon 2006 sollen es rund 5000 werden, im Jahr 2010 will man die Marke von 10 000 überschreiten.

Um das zu erreichen, bietet Lexus die neue Generation des sportlichen Mittelklassewagens nicht nur als flinken Benziner IS 250 an, sondern – eine Premiere bei Lexus – auch als leistungsstarken, spritzigen Diesel IS 220d. Mindestens zwei von drei künftig verkauften Lexus IS sollen den 2,2-Liter Selbstzünder mit 177 PS unter der Motorhaube haben.

Nach der ersten Begegnung mit dem IS 220d scheinen die hohen Erwartungen durchaus berechtigt. Zum einen ist der Vierzylinder dank Toyotas „Clean Diesel“-Technologie schon heute EU5-fähig und damit extrem sauber; die Partikel- und Stickoxid-Emissionen sind kaum noch messbar. Zum anderen liefert der Motor mit Common Rail und modernen Piezo-Injektoren zwischen 2000 und 2400 Umdrehungen ein bulliges Drehmoment von 400 Newtonmetern. Das erlaubt dem IS einen betont sportlichen Auftritt – mit nur 8,5 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 und maximal 215 km/h in der Spitze.

Wichtige Pluspunkte kassiert der Japaner für seine verblüffende Laufruhe, sein sehr niedriges Geräuschniveau und den mit durchschnittlich 6,3 l/100 km erfreulich geringen Verbrauch. All das passt zum Anspruch von Lexus auf Sportlichkeit, Fahrvergnügen und Komfort. Auf alle Fälle fährt dieser Diesel fortan absolut gleichberechtigt neben dem Benziner.

Den treibt künftig ein neuer direkt einspritzender 2,5-Liter-V6 mit 208 PS und einem höchsten Drehmoment von 252 Nm bei 4800 Umdrehungen an. Ein besonders attraktives Triebwerk mit höchster Laufkultur, kraftvollem Antritt und großer Elastizität, das den IS 250 in nur 8,1 Sekunden Tempo 100 und maximal 230 km/h erreichen lässt. Bestens mit den beiden neuen Triebwerken verträgt sich das ebenfalls neu entwickelte Sechsgang-Schaltgetriebe. Alternativ zu dem gibt es für den Benziner eine elektronisch gesteuerte Sechsgang-Automatik, die sich auch manuell schalten lässt – durch Antippen des Wählhebels oder mit den Schaltwippen am Lenkrad.

Neben dem neuen Antriebsstrang erhielt der mit klassischem Hinterradantrieb konstruierte Lexus IS ein rundum erneuertes Fahrwerk mit Doppelquerlenkern vorn und einer Mehrlenkerkonstruktion hinten. Und das gleich in zwei Varianten. Denn wer eine besonders sportliche Gangart bevorzugt, kann die straffer abgestimmte und zehn Millimeter tiefer gelegte Ausstattung Sport Line wählen, die auf 18 Zoll großen Rädern steht. Doch auch ohne diese Option ist der IS ein auffallend fahrsicheres Auto, wie er es auf einem speziell abgesteckten Handlingkurs bewies. Innovativ ist die Vernetzung der verschiedenen Sicherheitssysteme (siehe Beitrag rechts), die Lexus als Integriertes Fahrdynamik-Management VDIM (Vehicle Dynamics Integrated Management) anbietet – vorerst allerdings nur für den neuen Diesel.

Das Fahrvergnügen, das dieses Auto bereitet, passt zur Verpackung des Ganzen. Denn auch beim Design hat Lexus einen großen Sprung nach vorn gemacht. So präsentiert sich der neue IS mit einer schnörkellosen Linie: dynamische gepfeilte Front, keilförmige Seitenlinie, kurzes und kraftvoll hohes Heck. Der Eindruck wird bestimmt von einem raffinierten Spiel konkaver und konvexer Flächen – ein überzeugend schöner Auftritt.

Der neue IS ist in allen Dimensionen gewachsen: in der Länge um 17,5 Zentimeter auf 4,58 Meter, in der Breite um mehr als 7 Zentimeter auf 1,80 Meter und in der Höhe um einen halben Zentimeter auf knapp 1,43 Meter. Auch beim Radstand hat der IS zugelegt, um 7 Zentimeter auf 2,73 Meter. Doch die große Karosserie täuscht. Wer ein Raumwunder erwartet, wird nach dem Einsteigen ein wenig enttäuscht. Zugegeben, vorn sitzt man bequem, wie in einem exakt geschnittenen Maßanzug. Doch im Fond wird es trotz einiger zusätzlicher Zentimeter knapp. Und vergleichsweise knapp bemessen ist mit gerade einmal 378 Litern Ladekapazität auch der Kofferraum, der dank Durchlademöglichkeit wenigstens variabel ist.

Verglichen mit seiner Münchener Konkurrenz ist der Lexus IS recht schwer, denn die Leergewichte liegen je nach Ausstattung zwischen 1645 und 1730 Kilogramm, die Zuladungen damit zwischen 417 und knappen 345 Kilo. Das ist sicher auch ein Ergebnis der kompletten Komfortausstattung. Die gefällt durch ihre hohe Material- und Verarbeitungsqualität. Edelholz- oder Aluminiumapplikationen, die Nähte des Leders, auch Form und Material von Schaltern und Hebeln – alles kompromisslos perfekt bis ins Detail.

Gemessen daran stimmen auch die Preise, die bei 29 600 Euro für den ID 220d und 31 000 Euro für den IS 250 beginnen. 6 200 Euro kostet die Ausstattung Luxury Line, die Ausstattung Sport Line ab 4 850 Euro. Dann ist der neue IS bis auf Automatikgetriebe, DVD-Navigation, Leder, ACC (Adaptives Geschwindigkeitsregelsystem) und elektrisches Hub- und Schiebedach aus Glas rundum komplett.

Fazit: Der IS ist ein echter Konkurrent für die Etablierten. Allerdings muss es den 40 Lexus-Händlern erst einmal gelingen, genügend Interessenten fürs Kennenlernen hinters IS-Steuer zu locken .

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