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Schule: Wenn Kindern der Halt fehlt

Was die Hersteller tun, um die Jüngsten im Auto noch besser zu schützen

Kinder sind im Straßenverkehr einem hohen Risiko ausgesetzt. Zwar gehen die Unfallzahlen stetig zurück. Trotzdem sind 2006 bei Verkehrsunfällen noch 136 Jungen und Mädchen unter 15 Jahren getötet und fast 35 000 verletzt worden. Ein Drittel davon kommt im Auto zu Schaden. Um diesen Anteil weiter zu senken, kommen ständig verbesserte Schutzsysteme auf den Markt.

„Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und benötigen deshalb ein eigenes Rückhaltesystem“, sagt Lotta Jakobsson aus der Sicherheitsentwicklung von Volvo. Bis zum zwölften Geburtstag ist das in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Wann welcher Sitz für welches Kind geeignet ist, hängt vor allem von Alter, Gewicht und Größe ab. „Ob Babyschale, klassischer Kindersitz oder Sitzerhöhung, das entscheiden die Waage und der Zollstock“, sagt Thomas Hummel vom Verkehrstechnischen Institut der Deutschen Versicherer in Berlin. „Seit es das standardisierte Befestigungssystem Isofix gibt, fahren Kinder im Auto viel sicherer“, urteilt Hummel. Waren früher falsch eingebaute Sitze an der Tagesordnung, sei die Zahl der schweren Fehlbedienungen mittlerweile stark zurückgegangen. Dennoch erinnert der Experte daran, dass auf jeden Fall der Beifahrerairbag deaktiviert werden muss, wenn vorn ein Kind in einem Kindersitz mitfährt. „Bei neuen Autos kann man den Airbag in der Regal selbst ausschalten.“ Ältere Wagen müssen in die Werkstatt.

Die Autohersteller bieten neben Isofix-Haken immer häufiger auch Kindersitze an, die in das Sicherheitssystem des Fahrzeugs integriert werden. So hat zum Beispiel Volvo für den neuen Kombi V70 die nach eigenen Angaben weltweit erste integrierte Sitzerhöhung vorgestellt, die zweistufig arbeitet und so auch bei Kindern unterschiedlicher Größe verhindert, „dass der Körper bei einem Aufprall unter dem Gurt durch und nach vorne rutscht“, erläutert Lotta Jakobsson. Außerdem haben die Schweden die seitlichen Airbagvorhänge so verlängert, dass auch Köpfe von Kindern beim Seitenaufprall geschützt sind.

„Aber es sind auch viele Details, die den Kinderschutz im Fahrzeug ausmachen“, sagt Peugeot-Sprecher Bernhard Voss. Er verweist zum Beispiel auf die intelligente Gurtkontrolle im Fond. „Sobald sich dort ein Kind während der Fahrt abschnallt, schlägt die Elektronik Alarm.“ Damit der Fahrer dann nach dem Rechten sehen kann, ohne den Kopf drehen zu müssen, gibt es bei Großraumlimousinen wie dem Peugeot 807 und dem Citroën C4 Picasso sowie bei Geländewagen wie dem Honda CR-V zusätzliche Rückspiegel, mit denen der Fahrer den Nachwuchs besser im Blick hat.

„Doch der Schutz des Kindes bei jeder Fahrt im Pkw fängt schon vor der Geburt an“, sagt die Deutsche Verkehrswacht und mahnt Schwangere zur Vorsicht: „Sie müssen besonders darauf achten, dass der normale Drei-Punkt-Gurt richtig geführt wird.“ Damit er die Insassin über die stärkeren, weniger empfindlichen Teile des Körpers festhält, muss der Beckengurt so über die Oberschenkel gezogen werden, dass er flach unter dem Bauch liegt, erläutert Volvo-Expertin Jakobsson. „Und der Schultergurt gehört zwischen die Brüste.“ gms

Thomas Geiger

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