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Berlin: Schulsanierung: Eine Liste mit Reparaturen für zwei Millionen Mark

Ein bisschen sieht es aus, als hätten Christo und Jeanne-Claude wieder einmal ganze Arbeit geleistet: Wer sich von der Potsdamer Straße kommend der Sophie-Scholl-Oberschule nähert, verbringt mindestens die Hälfte der Strecke unter einem massiven Baugerüst. Seit über einem halben Jahr ist die gesamte Nordseite der Schule zur Pallasstraße hin von Planen verdeckt.

Ein bisschen sieht es aus, als hätten Christo und Jeanne-Claude wieder einmal ganze Arbeit geleistet: Wer sich von der Potsdamer Straße kommend der Sophie-Scholl-Oberschule nähert, verbringt mindestens die Hälfte der Strecke unter einem massiven Baugerüst. Seit über einem halben Jahr ist die gesamte Nordseite der Schule zur Pallasstraße hin von Planen verdeckt.

Die Sophie-Scholl-Oberschule ist eine der Schulen, die mit gut zwei Millionen Mark am meisten Geld aus dem diesjährigen Hundert-Millionen-Programm für die Sanierung von Schul- und Sportstätten bekommen. Im vergangenen Jahr wurde die Schule schon einmal aus dem Topf des Schulsenators bedacht; damals wurde mit der Sanierung begonnen. Bereits jetzt ist die Arbeit an der traditionsreichen Schule, die nach der Jahrhundertwende einmal ein Lyceum für höhere Schöneberger Töchter war, in vollem Gange. Im vierten Stock stapeln sich zwischen Türen mit eingeschlagenen Scheiben in reichlich heruntergekommenen Fluren zahllose Tische und Stühle. Sämtliche Klassenzimmer wurden leer geräumt; auf hohen Leitern stehen Bauarbeiter und ziehen neue Akustik-Decken in die Räume, weil man bisher kaum sein eigenes Wort verstanden hat, wenn zwei Leute gleichzeitig geredet haben. Anschließend werden die Wände gestrichen; neue Fenster gibt es bereits seit dem vorigen Winter. "Vorher hat das hier gezogen wie Hechtsuppe", erinnert sich der Dreizehntklässler Timo Stam, "und als dann auch noch dauernd die Heizung ausfiel, hatten wir auch schon einmal kältefrei."

Vor dem Lehrerzimmer ist die Geschichte der Schule dokumentiert - der man unter anderem entnehmen kam, wann das Gebäude zum letzten Mal einer kleineren Renovierung unterzogen wurde: im Jahre 1988, so sagen es die Fotos, nahmen Eltern und Schüler selber die Pinsel in die Hand und haben die Flure wenigstens ein wenig verschönert.

"Professionell renoviert wurde zuletzt vor einem Vierteljahrhundert", sagt Schulleiter Klaus Brunswicker nüchtern; an der Fassade wurde kein Finger mehr gerührt, seit das ausgebombte Gebäude nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde. Die kaputte Fassade war wohl auch das entscheidende Argument, die Schule in das 100-Millionen-Programm aufzunehmen: Immer wieder bröckelten Teile ab. Außerdem kamen der Schule ihre Integrationsangebote für behinderte Schüler zugute: Der Fahrstuhl ging bisher nur in den 3. Stock; jetzt wird ein neuer bis ganz nach oben gebaut.

Vorbei ist der Ärger mit der Bewilligung der Senatsgelder allerdings noch lange nicht: Vor dem Herbst 2002, schätzt Brunswicker, werden die Handwerker das Gebäude nicht verlassen haben. Für den Schulablauf bringt das eine Menge logistische Probleme. Schließlich muss der Unterricht auch stattfinden, wenn der Klassenraum renoviert wird; immer wieder hocken die Lehrer über den Raumplänen und versuchen, die 1150 Schüler irgendwo unterzubringen. Aus diesem Grund sind die Bauarbeiter im vierten Stock zurzeit auch besonders emsig bei der Arbeit: Wenn die Neuntklässler aus dem Betriebspraktikum zurückkommen, wollen sie ihre Tische wieder aufstellen. Dennoch, sagt Schulleiter Brunswicker, sei die Grundsanierung fast jede Mühe wert: "Auch die Schüler fühlen sich ganz anders geachtet, wenn sie in einer Schule lernen, um die sich jemand kümmert."

Jeannette Goddar

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