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Berlin: Schwerer Sturm rast über Berlin

Der Wind tobte mit 133 Stundenkilometern: Vier Menschen wurden verletzt, S- und U-Bahn fielen aus, Bäume stürzten auf Autos

Ein schwerer Sturm mit Böen bis zu 133 Stundenkilometern hat gestern Abend besonders im Südwesten und Westen Berlins erhebliche Schäden angerichtet. Die Feuerwehr zählte von 19.30 bis 22 Uhr 717 Einsätze wegen Unwetterschäden. In 595 Fällen waren Bäume umgekippt oder Äste abgebrochen. In 122 Fällen ging es um Bauteile wie Dachziegel, Markisen, Antennen und loses Mauerwerk. Die Polizei wurde rund 800 Mal gerufen. Um 19.42 Uhr rief die Feuerwehr den Ausnahmezustand aus. Es war der mittlerweile dritte Unwettersturm in Folge. Zuletzt waren drei Personen durch ein umgestürztes Gerüst beim Straßenfest zum Karneval der Kulturen schwer verletzt worden.

Wegen umgestürzter Bäume mussten die UBahnlinien 1, 2 und 6 unterbrochen werden. In Lichterfelde wurde ein Mann vom Blitz getroffen. Der offenbar schwerste Sturmunfall ereignete sich gegen 19.52 Uhr auf dem Teltower Damm Ecke Beeskowdamm in Zehlendorf. Ein Auto wurde von einem 15 Meter hohen, zwei Meter dicken Baum getroffen, der vom Sturm umgerissen worden war. Der Stamm traf das Dach im Frontbereich, der Fahrer konnte sich nicht mehr selbst befreien. Auch die Feuerwehr hatte erhebliche Mühe, das Fahrzeug freizuräumen. Der Insasse wurde dabei von einem Notarzt betreut. Am Alexanderplatz flogen Tische und Stühle herum.

In Reinickendorf wurde ein Mensch in der Dambockstraße durch einen umstürzenden Baum verletzt, stadtweit gab es insgesamt vier Verletzte durch umstürzende Bäume. Auch die Avus musste stadtauswärts wegen umgekippter Bäume vorübergehend gesperrt werden. Die Feuerwehr warnte zudem vor der Gefahr von Aquaplaning auf der Stadtautobahn durch die Regenfälle. Auf dem Ford-Gelände in Lichterfelde wurde ein Mitarbeiter der Werksfeuerwehr von einem Blitz getroffen. Er kam in ein Krankenhaus, Lebensgefahr soll nicht bestehen.

In Westend kippte ein Baum gegen ein Haus und musste von der Feuerwehr zersägt werden. Gestört war der U-Bahnverkehr: Die Linie 1 war zwischen Breitenbachplatz und Krumme Lanke für zwei Stunden gesperrt, bei der U 2 war der Abschnitt zwischen Neu-Westend und Ruhleben betroffen, bei der U 6 zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Tegel. Störungen gab es auch bei der S-Bahn (siehe Kasten), einigen Buslinien und der Straßenbahnlinie 21. Der Sturm hatte die Stadt von Potsdam kommend erreicht. In Wannsee wurden Böen bis zu 133 km/h gemessen, doch auch im Südosten, in Adlershof und Buch, waren es noch 122 km/h. Danach zog der Sturm wieder ab. Es kam auch zu Ausfällen der Handynetze und des Fernsehens. An den Berliner Flughäfen gab es ebenfalls Verspätungen. Das Sommerfest der niedersächsischen Landesvertretung („Wir sind die Niedersachen, sturmfest und erdverwachsen“) war nicht abgesagt worden. ac/fk/oew

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