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Berlin: Sechs Jahre Haft nach Gasexplosion 44-Jähriger wollte Selbstmord begehen

Walter K. war lebensmüde.

Walter K. war lebensmüde. Er drehte schließlich in seiner Wohnung in Oberschöneweide den Gashahn auf und riss beinahe seine Nachbarn mit in den Tod. Doch trotz Depressionen, Alkohol und Schlaftabletten habe er sich nicht in einem „schwarzen Tunnel“ befunden, der ihn schuldunfähig machte, entschied gestern das Landgericht. Wegen 16-fachen Mordversuchs wurde der 44-jährige K. zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt. Der Verteidiger, der Freispruch wegen Schuldunfähigkeit beantragt hatte, kündigte Revision an.

Bei der Explosion am frühen Morgen des 24. Januar sei nur durch ein Wunder niemand ums Leben gekommen, sagte die Vorsitzende Richterin. „Unzählige Schutzengel müssen unterwegs gewesen sein.“ Das vierstöckige Hinterhaus in der Deulstraße sah nach der gewaltigen Detonation aus wie eine Ruine. Walter K. erlitt schwere Brandwunden, eine 63-jährige Nachbarin einen Trümmerbruch am Arm. Die weiteren Bewohner konnten sich unverletzt retten.

Der Angeklagte habe seine Nachbarn, darunter zwei schwangere Frauen und mehrere Kinder, nicht umbringen wollen, hieß es im Urteil. Der mögliche Tod der Mitbewohner sei dem Mann, der nach der Scheidung in einer selbst gewählten Isolation lebte, aber ein Stück weit egal gewesen. Er habe sich in eine Opferrolle hineingesteigert. Walter K. hatte im Prozess erklärt, dass er sich zunächst mit Alkohol und Schlaftabletten umbringen wollte. Zwar sei er kurz eingenickt, dann aber wieder aufgeschreckt. Da habe er das Gas angedreht, die im Wohnzimmer brennende Kerze aber vergessen. Bei seinen damaligen Nachbarn hatte sich der Angeklagte mehrfach entschuldigt. K. G.

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