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Seelsorger protestiert: Algerischer Familienvater soll nach 33 Jahren abgeschoben werden

Er hat immer gearbeitet und vier Kinder in Deutschland großgezogen. Nun sitzt Mourad Djeziri verzweifelt im Abschiebegewahrsam Berlin-Köpenick.

Von Sandra Dassler


33 Jahre lang, davon die letzten 26 ununterbrochen, hat Mourad Djeziri in Deutschland gelebt und gearbeitet – jetzt soll der 58-Jährige, der nach dem Tod seiner Frau vier Kinder alleine großzog, nach Algerien abgeschoben werden. „Der Mann hat Pech gehabt, dass sein Aufenthaltsstatus nie geklärt wurde“, sagt Bernhard Fricke, der als evangelischer Seelsorger im Abschiebegewahrsam Grünau arbeitet: „Er hat hier alle Kinder, keine Verbindungen mehr in seine Heimat“.

Deshalb hat der Seelsorger jetzt einen Antrag an die Härtefallkommission von Schleswig-Holstein gestellt, wo Djeziri in den letzten Jahren gelebt hat. „Wir hatten bisher nur per Telefon von dem Fall erfahren“, sagt der Vorsitzende der Härtefallkommission in Kiel, Norbert Scharbach: „Nach dem kirchlichen Schreiben aus Berlin werden wir alles noch einmal prüfen.“ Viel Zeit bleibt nicht mehr, sagt Seelsorger Fricke. „Jeden Tag kann die Abschiebung erfolgen. Und Herr Djeziri wirkt sehr hilflos.“

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