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Berlin: Segen vertreibt die Dämonen

Kardinal Rodriguez Maradiaga holt Jakob in die Gegenwart

BIBELARBEIT

1. Mose/Genesis 32, 2333: „In derselben Nacht stand er auf, nahm seine beiden Frauen sowie seine elf Söhne und durchschritt die Furt des Jabbok. Als nur noch er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg. Als der Mann sah, dass er ihm nicht beikommen konnte, schlug er ihn aufs Hüftgelenk. Der Mann sagte: Lass mich los; denn die Morgenröte ist aufgestiegen. Jakob aber entgegnete: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. Jener fragte: Wie heißt du? Jakob, antwortete er. Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel (Gottesstreiter); denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen…“

Im Scheinwerferlicht glänzte die goldene Kette von Kardinal Rodriguez Maradiaga aus Honduras. Er wird als Papstnachfolger gehandelt. Am Freitagmorgen war er in die Messehalle 11.2 gekommen, um vor hunderten Gläubigen über die Genesis-Verse zu sprechen. Dabei lächelte er unentwegt, und sein Spanisch mit dem hart gerollten „R“ verstärkte den Eindruck, dass diese Bibelstelle eine wichtige Botschaft enthält. Jakob stehe in der Genesis stellvertretend für die Hirten, die einen einfachen, volkstümlichen Glauben hatten und auch magische Ereignisse für möglich hielten. Zum Beispiel, dass Dämonen die Menschen heimsuchen. Jakob gewinnt seinen Kampf mit dem Dämon, der bei Morgenröte verschwinden muss – bekanntlich scheuen Geister das Licht.

Vom Hirtenvolk in Judäa bis zu uns heute seien zwar mehrere tausend Jahre vergangenen, sagt der Kardinal, aber gegen Geister kämpfen auch wir. Gegen Ängste zum Beispiel oder gegen Armut oder gegen andere. Meistens aber kämpfen wir mit uns selbst.

Dass Jakob seinen Namen ändert, bedeute, dass er einen neuen Auftrag bekomme. Auch da fiel dem Kardinal die Brücke zu heute leicht: Nach dem Kirchentag solle jeder entsprechend dem Motto der Veranstaltung den Namenszusatz „Segen“ tragen. Ein Segen sei man, wenn man anderen helfe. So wie Deutschland Honduras nach dem Hurrikan vor fünf Jahren geholfen habe. Heute sei fast alles wieder aufgebaut.

„Jeder stellt sich in den Dienst des Nächsten, denn die Gaben sind nicht dazu da, dass man sie versteckt.“ Die letzten Sätze sang der Kardinal und mit ihm das Publikum. Und dann begannen Musiker im Hintergrund im Takt zu trommeln – bis schließlich alle jubelten und den Kirchenmann mit Ovationen verabschiedeten. clk

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