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Um die Berliner Wirtschaft weiter zu stärken, fordert Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos) eine Energiepreisbremse vom Bund.

© dpa / Paul Zinken

Senator Schwarz sieht „starke Aufholjagd“: Berlins Wirtschaft im ersten Halbjahr um 3,7 Prozent gewachsen

Beim Wirtschaftswachstum liegt Berlin über Bundesdurchschnitt. Um Unternehmen sicher durch die Krise zu bringen, will der Wirtschaftssenator eine Energiepreisbremse.

Berlins Wirtschaft befindet sich im Aufwind – allen Krisen zum Trotz: Im ersten Halbjahr 2022 konnte das Bruttoin­landsprodukt (BIP) der Hauptstadt preisbereinigt gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 um 3,7 Prozent zulegen. Das teilte das Amt für Statistik Berlin Brandenburg am Freitag mit. Damit wuchs die Wirtschaftsleistung in Berlin stärker als im bundesweiten Durchschnitt, wo das BIP um 2,8 Prozentpunkte anstieg.

Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos) sieht dies laut einer Mitteilung der Senatsverwaltung als Bestätigung für Berlins erfolgreichen Neustart: „Unsere Wirtschaft hat in den ersten sechs Monaten des Jahres eine starke Aufholjagd hingelegt“, sagte er. „Das Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent liegt wieder deutlich über dem Bundesschnitt, und das in einem Halbjahr, welches von globalen Nachwehen der Corona-Krise geprägt war und seit Ende Februar im Zeichen des Krieges in der Ukraine stand.“

Viele Branchen laufen Schwarz zufolge inzwischen wieder auf Hochtouren: „Besonders der Dienstleistungssektor und Berlins Innovations- und Technologiesparten haben für frischen Schub gesorgt und Zigtausende Arbeitsplätze geschaffen.“ Auch die Veranstaltungs- sowie die Tourismusbranche hob der Senator hervor: „Die Hotels waren im Sommer voller als in New York, Paris oder London. Wir können zu Recht sagen, die Operation Neustart für die Wirtschaft ist gelungen, und das sendet gerade jetzt ein extrem wichtiges Signal.“

Der Mix aus Energiekrise, Lieferkettenproblemen, Krieg, Unsicherheit und Inflation ist ein schwer verdaulicher Cocktail.

Alexander Schirp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB)

Schwarz sieht die Berliner Wirtschaft für die kommende Krise gestärkt. Er versprach, die lokalen Unternehmen auch in der Energiekrise nicht allein zu lassen und Entlastungsmaßnahmen des Bundes „zielgerichtet zu flankieren“. In diesem Zusammenhang sprach sich der Wirtschaftssenator auch für eine Energiepreisbremse aus. Zudem forderte er „dringend mehr Klarheit und Tempo vom Bund“.

Weniger Grund zur Freude sieht indes Alexander Schirp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB). Berlin liege im Ländervergleich zwar auf einem guten fünften Rang, erklärte er. „Das dürfte im Wesentlichen an der Rückkehr der Touristen und am Aufschwung im Gastgewerbe nach der Corona-Pandemie gelegen haben.“ Die Entwicklung des Konsumklimas deute darauf hin, dass dieser Effekt nur von kurzer Dauer sein könnte, gab Schirp zu bedenken.

Die Wachstumsdaten für das erste Halbjahr seien „ein Blick in den Rückspiegel“ und kein Gradmesser für den aktuellen Zustand der Wirtschaft in der Hauptstadtregion, sagte Schirp außerdem. „Die Unternehmen stecken derzeit in einem deutlichen Abschwung. Der Mix aus Energiekrise, Lieferkettenproblemen, Krieg, Unsicherheit und Inflation ist ein schwer verdaulicher Cocktail.“ In allen Branchen seien Betriebe damit beschäftigt, ihre Kosten zu begrenzen und wettbewerbsfähig zu bleiben.

„Ändert sich am politischen und wirtschaftlichen Umfeld nichts, stehen wir vor unruhigen Zeiten und wahrscheinlich vor einer Rezession“, warnte der stellvertretende UVB-Hauptgeschäftsführer.

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